Floatglas ist ein anderer Name für Flachglas. Es wird im so genannten Floatglasverfahren hergestellt. Das ist ein kontinuierlicher Prozess. Dabei wird das flüssige, geschmolzene Glas auf ein flüssiges Zinnbad geleitet. Das Glas schwimmt dann regelrecht auf diesem Bad und davon (float) leitet sich der Name ab. Flachglas ist heute Standard und weit verbreitet, zum Beispiel in:
Floatglas ist per Definition:
Floatglas wird heute zu über 95 Prozent im Flachglasverfahren mit Zinnbad hergestellt. Doch dieses Verfahren ist keine Erfindung der letzten Jahre. Bereits seit Mitte des 19. Jahrhundert wird an diesem Verfahren experimentiert. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde in den USA das erste Patent für dieses Herstellungsverfahren vergeben, das aber nie industriell genutzt wurde.
Erst die Weiterentwicklung Mitte des 20. Jahrhunderts machte das Verfahren reif für die Industrie. Und so begann man in den 1960er Jahren in Großbritannien mit der Flachglasherstellung im großen Stil. Seit diesem Zeitpunkt ist es für die Industrie ein Leichtes, Glas mit planparallelen Oberflächen herzustellen.
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Technologische Grundlage für diesen Prozess ist ein Bad aus flüssigem Schwermetall, genauer gesagt Zinn. Das geschmolzene Glas wird bei einer Temperatur von 1100 Grad Celsius in einem länglichen Bad über flüssiges Zinn geleitet und erhält so seine Form. Denn das Glas ist um etwa zwei Drittel leichter als Zinn. Daher schwimmt es wie ein Film oben auf dem Zinn und breitet sich in der Folge völlig gleichmäßig aus.
Anschließend wird das Glas im Kühlofen unter kontrollierten Bedingungen verspannungsfrei heruntergekühlt. Das Ergebnis dieses Prozesses ist:
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Neben dem Flachglasverfahren gibt es noch weitere Verfahren zur Glasherstellung:
Aufgrund minderwertiger Qualität konnte sich allerdings keines dieser Verfahren gegenüber dem Floatprozess durchsetzen. Denn das Ergebnis der anderen Verfahren sind oft wellige Glasscheiben mit vielen Luft- und Materialeinschlüssen. Und diese zu verwenden ist im modernen Fenster- oder Autobau nicht denkbar.
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Floatglas können Sie im Glasfachhandel sowie auf spezialisierten Internetseiten kaufen. Dort gibt es das Glas in Standarddicken zwischen 3 und 15 mm.
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Flachglas hat verschiedene Eigenschaften:
Während ein Quadratmeter in 4 mm Dicke etwa 10 kg wiegt, wiegt der Quadratmeter bei 8 mm Dicke schon 20 kg.
Die Preise für Floatglas sind abhängig von der Größe und der Dicke. Je dicker das Glas (Tipp: Glas Dichte) ist, desto höher ist der Preis. Als Faustregel gelten folgende Preise pro Quadratmeter:
Ist das Glas besonders zugeschnitten oder die Kanten besonders behandelt, erhöht das den Preis.
Um Glas zu schneiden, ist professionelles Werkzeug, wie ein Glasschneider, nötig. Ein Glasschneider (Tipp: Glasschneider einstellen) kann entweder ein
sein.
Neben dem richtigen Werkzeug ist eine passende Unterlage, wie eine Korkplatte sowie Schutzausrüstung nötig. Die Schutzausrüstung besteht aus:
Die Kanten des Glases müssen nach dem Schleifen mit Sandpapier oder einem Schleifstein abgeschliffen werden.
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Weißglas unterscheidet sich von Flachglas durch die Zusammensetzung. Es sind vor allem zwei Faktoren, die den Unterschied machen:
Das führt dazu, dass Weißglas Farben besser wiedergibt als Flachglas.
Im Handel ist Weißglas auch unter anderen Namen bekannt:
Es wird meist im Innenausbau, zum Beispiel bei Tischplatten, Vitrinen oder Duschwänden verbaut.
Flachglas wird an vielen Teilen im Haus genutzt. Fensterscheiben bestehen quasi immer aus Flachglas. War es früher oft nur eine einzige Scheibe, ist heut die Dreifachverglasung zum Standard geworden. Auch für Glastische oder Glaswände kommt Flachglas zum Einsatz. Dabei allerdings oft in der Sonderform als Verbundsicherheitsglas. Spiegel sind ebenfalls aus Flachglas gefertigt. Auch Glashäuser bestehen aus flachem Glas.
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Floatglas ist heute ein vielfach genutztes Glas im Innenbereich oder bei Autos. Durch den Floatprozess lässt sich das Glas relativ günstig und in gleichbleibend guter Qualität herstellen. Fensterscheiben, Autoverglasung oder Spiegel wären heute ohne Floatglas nicht denkbar.
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