Von einer Privacy Verglasung wird gesprochen, wenn ein Bereich vor Blicken geschützt werden soll. Dies kann sowohl dauerhaft (beispielsweise durch getöntes Glas oder milchige Scheiben) als auch temporär (durch den Einbau von intelligentem Glas beziehungsweise Folie) erfolgen.
Bei einer Privacy Verglasung handelt es sich allgemein um Verglasungstechniken, durch die die Privatsphäre geschützt wird. Im Vergleich zu blickdichten Materialien (beispielsweise Glastrennwände) wird das Licht nicht geschluckt, sodass weiterhin ein natürlicher Lichteinfall herrscht. Weiterhin werden Räume dadurch nicht gedrückt und wirken optisch größer. Die Verglasungstechniken können sowohl permanent als auch temporär erfolgen. Zu den beliebtesten gehören:
Aufgrund der Vielfältigkeit werden Glasarten, die auch die Privatsphäre schützen, umfangreich eingesetzt. So kommen sie unter anderem im privaten Wohnbereich zum Einsatz. Hier sind unter anderem Duschabtrennungen, Ganzglastüren als auch Absturzsicherungen für Balkone und Terrassen zu nennen. Darüber hinaus gibt es noch Spiegelfolie, die auch nachträglich angebracht werden kann und entsprechend zu Energieeinsparungen eingesetzt wird.
Doch auch im geschäftlichen Bereich wissen die Modelle zu gefallen. Im einfachsten Fall handelt es sich um getönte Scheiben, die an einer rahmenlosen Fassade verbaut werden und somit das Stadtbild modernisieren. Deutlich spezieller ist der Nutzen von intelligentem Glas. Dabei tönt sich das Glas von selbst ab (je nach Sonnenintensität oder Wärme) und hellt sich auf, wenn die Intensität abnimmt.
Intelligentes Glas ist selbst allerdings noch in mehrere Variationen unterteilt. Zu den wichtigsten gehören dabei:
Elektrochromes Glas tönt je nach Sonnenintensität automatisch ab. Dazu befindet sich an der Innenseite einer Glasscheibe eine dünne Folie, die mit Lithiumionen verbunden wurde. Trifft jetzt die Sonne auf die Scheibe, so wird eine Spannung erzeugt, durch die sich die Ionen in Bewegung setzen und abtönen. Welche Farbe die Ionen dabei annehmen, kann im Vorfeld programmiert werden. Sobald die Spannung abfällt, hellt sich die Glasscheibe wieder auf.
Ein ähnliches Prinzip verfolgt das thermochrome Glas – der Unterschied besteht allerdings darin, dass dieses Glas nicht auf die Intensität, sondern auf die Wärmeentwicklung reagiert. Nochmal anders ist das sogenannte LC-Glas. LC ist dabei eine Abkürzung für “Liquid Crystal“ (entspricht dem Wort „Flüssigkristall“). Statt Ionen befinden sich auf der Innenseite jene Kristalle, die sich bei Spannung aufrichten. Hierbei nehmen diese allerdings einen milchigen Ton an und kommen dem Milchglas nahe.
Getönte Scheiben werden im Automobilbau immer beliebter, denn so wird die Privatsphäre geschützt. Allerdings müssen Autobauer den Paragraphen 40 der StVZO beachten. Dieser regelt sowohl, welche Scheiben getönt werden dürfen und darüber hinaus, aus welchem Glas diese bestehen müssen.
So heißt es im ersten Abschnitt, dass als Grundmaterial ausschließlich Sicherheitsglas verwendet werden darf. Da alle Scheiben, die bei einem Fahrzeug verbaut worden sind, aus Sicherheitsglas (Windschutzscheibe aus VSG und die restlichen aus ESG) bestehen, könnte man der Meinung anheimfallen, alle Scheiben zu tönen.
Entsprechend heißt es in einem weiteren Abschnitt, dass alle Scheiben im Sichtbereich des Fahrers frei bleiben müssen. Unter den Sichtbereich fallen dabei sowohl die Windschutzscheibe als auch die vorderen Seitenscheiben. Die hinteren Seitenscheiben und die Heckscheibe dürfen dagegen getönt werden.
Grundsätzlich dürfen Scheiben im Automobilbereich einen Tönungsgrad von maximal 70 Prozent besitzen. Dabei ist es völlig egal, ob die Tönung durch Lackierung (beziehungsweise durch Zugabe von Oxiden) oder durch Folie erreicht wurde. In diesem Zusammenhang sei gesagt, dass je niedriger der Prozentwert ist, desto dunkler ist die Scheibe oder Folie.
Hintergrund ist, dass der Tönungsgrad stets die Lichtdurchlässigkeit angibt. Hat eine Folie einen Tönungsgrad von 5, so lässt die Folie 5 Prozent Licht durch. Wie bereits erwähnt, muss im Auto- und Wohnmobilbereich ein Wert von 70 Prozent eingehalten werden.
Die Gesetzeslage befindet sich stets im Wandel und daher können die nachfolgenden Informationen in einigen Jahren wieder veraltet sein. Aktuell dürfen Scheiben im Automobilsektor einen Tönungsgrad von maximal 70 Prozent besitzen.
Viele Hersteller tricksen allerdings, indem sie einen zusätzlichen Außenspiegel verbauen und dadurch die Scheibe dunkler tönen. So weisen Privacy Gläser von VW und Audi einen Tönungsgrad von 60 bis 65 Prozent auf. Da das Genehmigungsverfahren im Vorfeld für die Hersteller kostenintensiv ist, sollte man bei einer Nachrüstung mittels Folie auf einen Tönungsgrad von 70 Prozent setzen.
Grundsätzlich ist die Tönung von Fahrzeugscheiben eine gute Idee, denn so wird nicht nur die Privatsphäre geschützt, sondern zusätzlich werden UV-Strahlen zuverlässig blockiert. In diesem Zusammenhang muss allerdings gesagt werden, dass keine Tönung oder Folie 100 Prozent der Strahlen blockieren kann.
Dennoch können bis zu 99 Prozent der Strahlen zuverlässig gefiltert werden. Weiterhin ist eine Tönung der erste Schritt hin zu einem deutlich umfangreicheren Tuning und verleiht nahezu jedem Fahrzeug eine deutlich sportlichere Optik.
Die Tönung von Autoscheiben sorgt für mehr Privatsphäre, wobei ein Blick von außen in der Regel keinen Schluss zulässt, ob sich jemand hinter der Scheibe verbirgt. Anders sieht es aus, wenn man hinter der Scheibe sitzt, denn diese lässt durchaus Blicke nach außen zu. Dies wird dadurch erreicht, da die Tönung auf den nach außen gerichteten Bereich entfällt. Somit wird nicht nur die Privatsphäre geschützt, auch der Blick nach außen bleibt gewahrt.
Darüber hinaus haben getönte Scheiben auch noch einen gesundheitlichen Effekt. Sonnenlicht besteht sowohl aus langwelligen UVA- als auch kurzwelligen UVB-Strahlen. Hierbei sind die UVA-Strahlen „gefährlicher“ als die UVB-Strahlen, da diese nur geringfügig durch die Erdatmosphäre gefiltert werden. Durch gewöhnliche Glasscheiben (auch Sicherheitsglas) dringen diese Strahlen weiterhin durch.
Mit einer passenden Tönung kann der Effekt verringert werden, wobei Frontscheiben, dank der Verwendung von Verbundsicherheitsglas, von Haus aus einen UV-Filter besitzen. Bei vielen modernen Fahrzeugen wird zudem noch eine Wärmeschutzverglasung verbaut. Diese Scheiben haben eine weitere Folie montiert, wodurch sich der Innenraum deutlich langsamer aufheizt. Viele Hersteller, wie beispielsweise Seat, bieten für ihre Modelle getönte Wärmeschutzverglasungen an.
Einige Hersteller, wie beispielsweise Audi, bieten ab Werk eine Scheibentönung für die Heck- und hinteren Seitenscheiben an. Hierbei greifen die Hersteller auf gesetzliche Vorgaben zurück, sodass die Scheiben einen Tönungsgrad von 70 Prozent besitzen. Darüber hinaus ist es möglich, Scheiben auch nachträglich zu tönen.
Dafür bieten Tuner und spezialisierte Unternehmen Tönungsfolien an – auch diese erfüllen die gesetzlichen Vorgaben. Weiterhin kann auch noch in Eigenregie getönt werden. Bei den Nachrüstvarianten ist es allerdings wichtig, dass die Folien die gesetzlichen Vorgaben erfüllen – wer mit einer solchen Folie an seinem Fahrzeug erwischt wird, riskiert ein Bußgeld.
Doch nicht nur im automobilen Bereich, auch bei Gebäuden werden Tönungen immer beliebter. Bei Terrassen oder einer Sichtschutzverglasung können einzelne Elemente ebenfalls getönt geliefert werden – wodurch die UV-Strahlung geringer ausfällt. Im privaten Bereich gibt es zudem keine solch strengen Vorgaben, wie es im Automobilsektor der Fall ist (der Tönungsgrad darf daher stärker ausfallen).
Ein anderer Sonderfall sind Garderoben oder begehbare Kleiderschränke. Es ist in solchen Fällen möglich, einen Teil der Fläche zu verspiegeln oder aber ein passendes Möbelstück mit Spiegelglas zu ordern. Nochmals anders ist es bei Treppengeländern aus Glas. Ist keine klare Optik gewünscht, empfiehlt es sich, das Sicherheitsglas in Milchglasoptik zu ordern. Das schafft einen Kontrast zum restlichen Raum und wirkt edler.
Tipp: Tönungen und ein spiegelnder Effekt können durch Folie auch nachträglich angebracht werden. Bei einer sorgfältigen Arbeitsweise ist diese nicht direkt als solche zu erkennen.
Isolierglas und Wärmeschutzverglasung wird im Allgemeinen synonym verwendet, allerdings gibt es zwischen den beiden Arten signifikante Unterschiede. Fenster mit Isolierverglasung besitzen zwischen je 2 Glasscheiben Edelgas, wodurch eine bessere Dämmwirkung erzielt wird.
Die Wärmeschutzverglasung geht dabei noch einen Schritt weiter. Bei Fenstern dieser Sorte sind die Glasscheiben von der Innenseite beschichtet, wodurch ein Teil der UV-Strahlen reflektiert wird – die Wirkung ist somit höher als beim einfachen Isolierglas. Handelt es sich um moderne Isolierglasfenster, können diese mittels Wärmeschutzfolien verbessert werden. Je nach Modell wird die Folie an der Außen- oder Innenseite angebracht.
Sind die Fenster hingegen älter und eine Umrüstung wäre zu kostenintensiv, so ist der Austausch die bessere Lösung. Die Kosten für die Montage (ohne neue Fenster) belaufen sich auf etwa 150 Euro zuzüglich Entsorgung.
Tipp: Bei denkmalgeschützten Häusern dürfen Fenster nicht einfach ausgetauscht werden. Durch die Anbringung von Wärmeschutzfolie können Wärmeverluste reduziert werden (auch wenn die Wirkung geringer ausfällt als bei modernen Wärmeschutzfenstern).
Unter einer Privacy Verglasung fallen somit viele unterschiedliche Glassorten. Entsprechend vielfältig sind die Möglichkeiten, die Gläser in der modernen Architektur unterzubringen. Denkbar sind unter anderem die folgenden Möglichkeiten:
Wintergärten (und deren Äquivalent der Sommergarten) sowie Terrassen werden in der warmen Jahreszeit exzessiv genutzt. Ohne ausreichende Kühlung heizen sich diese allerdings schnell auf. Entgegenwirken kann man dies durch das Tönen von Scheiben, wobei vornehmlich die Dachverglasung getönt wird.
Häufig bestehen Sichtschutzelemente nicht aus klarem Echtglas, sondern aus Milchglas. Der milchige Effekt sorgt für ein stimmiges Gesamtbild und verschleiert die Silhouette optimal. Doch auch im Stadtbild kommen interessante Verglasungsmöglichkeiten zum Einsatz (ohne, dass diese als solche erkennbar sind). An modernen Fassaden können Elemente aus intelligentem Glas angebracht werden, wodurch Energiekosten signifikant gesenkt werden.
Die Themen Glasfassaden und Privacy Verglasung wurden im vorherigen Abschnitt einmal angeschnitten und tatsächlich sind Erstere in der modernen Architektur sehr beliebt. Eine Glasfassade lebt selbstverständlich vom offenen Klima, dennoch sollte nicht jeder Raum der Nachbarschaft präsentiert werden.
Entsprechend können einzelne Elemente getönt oder satiniert sein. Weiterhin ist es möglich, dass das Glas mit einer smarten Folie ausgestattet wird, wodurch unter Umständen sogar ein Rollladen entfallen kann.
Tipp: Besonders edel wirkt eine Privacy Verglasung in Verbindung mit einer rahmenlosen Glasfassade.
Firmengebäude besitzen häufig eine opulente Optik, wobei durch Glas eine offene Firmenkultur vermittelt wird. In diesem Zusammenhang spielen sowohl Glasfassaden als auch Absturzsicherungen aus Glas eine wichtige Rolle. Neben den bereits erwähnten rahmenlosen Fassaden kann eine Fassade sowohl 1-fach-verglast als auch mehrfachverglast sein.
In letzterem Fall werden Glasscheiben in einen Rahmen gesetzt und die kompletten Elemente in ein Ständerwerk montiert. Die Elemente werden dabei in der Regel getönt, um zum einen den Sonneneinfall zu beschränken sowie ein gewisses Maß an Privatsphäre sicherzustellen.
Die Montage kann sich je nach Verglasungstyp stark voneinander unterscheiden. Bei einer Glasfassade können die Elemente entweder miteinander verschraubt oder aber aufgeklebt werden (das geht allerdings nur mit speziellem Kunstharz). Bei Sichtschutzelementen sieht es dagegen etwas anders aus, denn dort kommen Klemmhalter zum Einsatz, die die Scheiben in Position halten.
Übrigens, die Schrauben, die zum Einsatz kommen, ziehen Glaselemente nicht in eine Richtung, sondern halten diese nur an Ort und Stelle. Glas besitzt darüber hinaus den großen Vorteil der glatten Flächen. Diese Flächen sind entsprechend einfach zu reinigen und so reichen weiche Reinigungsmittel wie Glasreiniger, Glaspolitur oder Spiritus zur Säuberung aus.
Das Mittel wird dabei flächig aufgesprüht, kurz einwirken gelassen und im Anschluss mit einem weichen Tuch abgetrocknet. Nachträglich wird die Scheibe poliert und versiegelt.
Aufgrund der vielen unterschiedlichen Arten können die Kosten stark variieren. Nachfolgend werden die grundlegenden Kosten pro Quadratmeter dargestellt (Stärke 8 Millimeter).
In den Kosten sind allerdings weder eine Montage noch ein Rahmen enthalten. Für ein komplettes Fenster ist mit Kosten ab 200 Euro zu rechnen, wobei für die Montage noch einmal 50 Euro hinzukommen. Die Entsorgung von Altglas kostet pro Fenster abermals 25 Euro.
Getöntes Glas, intelligentes Glas oder auch Spiegelfolie – alle diese Arten fallen unter den Begriff der Privacy Verglasung. Zusammengefasst fallen unter diesen Begriff alle Glasarten, die die Privatsphäre schützen. In vielen Fällen wird aber nicht nur diese geschützt, sondern mit einer weiteren Schutzart verbunden. So schützen getönte Glaselemente auch gleichzeitig vor UV-Strahlen.
Besonders interessant sind dabei intelligente Glassorten, wie das elektrochrome Glas. Dieses Glas dunkelt sich automatisch ab (und hellt sich ebenso schnell wieder auf). Eine Tönung kann dabei sowohl ab Werk als auch nachträglich durch Folie erfolgen. Tönungsfolien nehmen im KFZ-Gewerbe eine Sonderrolle ein, denn dort darf die Sicht nicht beeinträchtigt werden.
Privacy Verglasung kann sowohl dauerhaft als auch partiell ermöglicht werden. Neben getönten Glasscheiben gibt es dafür auch intelligente Glassysteme.
Eine schaltbare Privacy Verglasung kann im Vergleich zu herkömmlichen Methoden komplett durchsichtig werden und damit mehr Licht in den Innenraum lassen.
Der Einsatz von Privacy Verglasung ist nicht nur auf Innenbereiche beschränkt. Auch Glasfassaden können aus schaltbaren Glasmodulen bestehen.
Durch die Verwendung einer intelligenten Privacy Verglasung kann der Energiebedarf des Hauses reduziert werden. Wie hoch die Effizienz ausfällt, hängt allerdings auch noch von anderen Faktoren ab.
Für die Reinigung von Privacy Verglasung sollte grundsätzlich auf weiche Reinigungsmittel wie Glasreiniger oder Spiritus zurückgegriffen werden. Bei einer nachträglichen Installation durch Folie ist auf Alkalireiniger zu setzen.
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