Wo Glas hingehört, aber mehr Privatsphäre gewünscht wird, kommt Milchglas zum Einsatz. Dieses verbindet sämtliche Vorteile miteinander und sorgt für ein privates Ambiente und zugleich Tageslicht. Doch auch bei der Innenraumgestaltung kommt Milchglas oder satiniertes Glas oft und gerne zum Einsatz. Was Sie alles über die Anwendung wissen müssen und was Milchglas überhaupt ist, erfahren Sie hier.
Milchglas erhält seinen Namen aufgrund der Optik, welche das sogenannte „opake Weißglas“ mitbringt. So wird das Glas besonders trübe und milchig, was ihm die Namen Milchglas und Trübglas beschert hat. Es wird insbesondere dann gerne benutzt, wenn Privatsphäre gesichert werden soll. Denn Milchglas zeichnet sich dadurch aus, dass es zwar lichtdurchlässig, aber nicht durchsichtig ist. Es machen sich lediglich trübe Formen hinter dem Glas bemerkbar. Ähnliche Effekte werden auch mit Folien erzielt, bei welchen Milchglasfolien (oder Sichtschutzfolien für Glas) über übliches Glas geklebt werden. Dadurch entsteht die milchig-weiße Trübung.
Um die trübe und weiße Oberfläche auf Milchglas zu generieren, gibt es verschiedenste Vorgehensweisen. In der Regel wird Milchglas dabei schon vorgefertigt gekauft und angewendet. Es gibt aber genauso die Möglichkeit, den Milchglaseffekt mit ein paar Tipps und Tricks – allerdings auf eigene Gefahr – selber zu erzielen.
Eine Möglichkeit der Herstellung von Milchglas besteht darin, dass dem Glas noch vor dem Schmelzen (Tipp: Glas Schmelzpunkt) verschiedene Substanzen beigefügt werden. Hierbei handelt es sich daher um die industrielle Herstellung von Milchglas, welche vom einfachen Handwerker nicht einfach durchgeführt werden kann. So werden insbesondere Calciumphosphat, Fluide und Zinnoxid beigemischt. Diese sorgen beim Glas für die Trübung. Alternativ kann auch nur ein Fluorid, und zwar Kryolith, beigemischt werden. In diesem Fall spricht man von Opal- oder der Herstellung entsprechend auch vom Kryolithglas.
Eine andere Methode, um Milchglas herzustellen, erfolgt durch die Aufrauung. Hierbei wird die Oberfläche von üblichem Glas mittels Säure oder Sandstrahlen aufgeraut. Ersteres nutzt dabei die chemische Aufrauung, da die Glasoberfläche verätzt wird. Werden Sandstrahlen genutzt, handelt es sich um die mechanische Aufrauung. Infolgedessen kommt es zu einer rauen Glasoberfläche, welche das darauf scheinende Licht streut. Während dies auf den ersten Blick wie Milchglas wirkt und oft auch so genannt wird, handelt es sich genau genommen um satiniertes Glas.
Hierbei handelt es sich selbstverständlich nicht um die tatsächliche Herstellung von Milchglas. Allerdings wird derselbe Effekt erzielt, was sich insbesondere bei der nachträglichen Behandlung und Gestaltung rentiert. Auch als Mieter eignet sich diese Option, da sich etwaige Glasfolien einfach entfernen lassen. So handelt es sich um einfache Folien, welche auf die saubere und staubfreie Glasoberfläche geklebt werden. Neben dem Milchglaseffekt können auch noch Muster appliziert sein.
Im Grunde handelt es sich nur bei Glas, welchem noch vor der Schmelzung Stoffe beigefügt wurden, um echtes Milchglas. Allerdings wird der Begriff oft breitflächig verwendet. Wurde Glas aber mittels Aufrauung, also mit Säure oder Sandstrahlen, behandelt, handelt es sich eigentlich um satiniertes Glas. Dieses Glas mit aufgerauter Oberfläche ist sehr anfällig auf Flecken, Verschmutzungen und Fingerabdrücke. Aus diesem Grund wird die Oberfläche meistens noch mechanisch bearbeitet. Milchglas ist im weitesten Sinne hingegen bereits bei der Herstellung eingefärbtes Glas.
Milchglas wird in den unterschiedlichsten Bereichen genutzt und findet daher auch als Fensterglas Anwendung. Allerdings empfiehlt es sich nicht, effektiv alle Fenster aus Milchglas zu nutzen. Immerhin möchten Sie an manchen Stellen des Hauses auch aus dem Fenster blicken und die Umgebung beobachten können. In diesem Fall sind reguläre Fenstergläser besser geeignet. Umso praktischer ist Milchglas aber in Räumen, wie dem Badezimmer. Hier möchten Sie immerhin von Privatsphäre profitieren. Rollos, Plissees und Vorhänge sind jedoch nur suboptimal, weswegen der Einsatz von Milchglas ideal ist.
Oft kommt rund um das Haus auch Plexiglas zum Einsatz. Bei diesem handelt es sich allerdings nicht um echtes Glas. Stattdessen kommt hier Kunststoff zum Einsatz, weswegen es ebenso als Acryl– oder Kunstglas bekannt ist. Der Vorteil ist in jedem Fall, dass es leichter und flexibler als herkömmliches Glas ist. Dabei können Sie auch Plexiglas als Milchglas nutzen. Das eignet sich insbesondere an Orten, an welchen Robustheit zweitrangig ist. Das gilt beispielsweise für Schranktüren oder auch Schiebetüren. Die Verarbeitung ist weitaus einfacher, was allerdings auf den Eigenschaften von Plexiglas beruht. Im weiteren Verlauf ist aber ebenso die Reinigung erleichtert. Sind Sie daher auf der Suche nach Elementen für Ihr Badezimmer, so eignet sich Milchglas mit Plexiglas beispielsweise für die Duschkabine.
Milchglas wird aufgrund seiner schicken Optik und seinen Eigenschaften sehr geschätzt. Deswegen findet es auch rund um das Haus – sowohl im Innen- als auch im Außenbereich – Anwendung.
Schiebetüren sind eine gute Möglichkeit, um Räume platzsparend zu trennen und zu strukturieren. So lassen sie sich beispielsweise vor allem bei Renovierung und Umbau ideal einsetzen. Das gilt unter anderem dann, wenn Küche und Wohnzimmer getrennt werden sollen. Steht nun zu wenig Platz für eine übliche Tür zur Verfügung, kommen Schiebetüren zum Einsatz. Dabei eignen sich Modelle aus Milchglas aus verschiedenen Gründen.
Privatsphäre: Für die Abtrennung von Flur und Schlafzimmer ist eine Schiebetür aus Milchglas nicht unbedingt geeignet. Geht es allerdings um die Trennung von zwei Wohnbereichen, wie eben Küche und Wohnzimmer, sind sie ideal. Denn auf diese Weise scheint noch Licht durch und die Räume wirken nicht strikt abgetrennt. Gleichzeitig wird jedoch Privatsphäre erzielt. Offene Optik: Türen können gerade in kleinen Räumen oft bedrückend wirken. Milchglas lockert die Optik auf.
Wieso Lamellen- und Holzwände nutzen, wenn es auch freundlicher geht? Denn mit einem Sichtschutz aus Milchglas sorgen Sie ebenso für einen Schutz vor ungewünschten Blicken, aber lassen immer noch genügend Licht in den abgetrennten Bereich. Darüber hinaus ist das Material einfach zu reinigen.
Möchten Sie mehr Privatsphäre am Balkon erzielen, aber dennoch für ausreichend Licht sorgen, ist Milchglas für das Balkongeländer ideal. Dadurch scheint ebenso genügend Licht in Ihre Wohnräume und Sie fühlen sich durch andere Optionen, wie Planen aus Holz, nicht eingeschränkt. Gleichzeitig sorgt Milchglas für eine schicke Optik von Außen.
Die Eigenschaften von Milchglas rücken insbesondere bei Duschkabinen in den Vordergrund. Denn ist die Duschkabine geschlossen, sieht man nicht hinein. Gleichzeitig ist Milchglas ebenso einfach zu reinigen und hinterlässt nicht so schnell Flecken.
In der modernen Küche wird gerne auf simple und edle Designs gesetzt. Dabei eignet sich ebenso Milchglas für den Einsatz als Rückwand. Selbst hinter dem Herd profitieren Sie hier von der pflegeleichten Oberfläche. Darüber hinaus können Sie noch Milchglas-Details in Form von Küchenschranktüren integrieren.
Die Kosten für Milchglas sind immer vom Hersteller und dem gewünschten Produkt abhängig. Dennoch lässt sich sagen, dass Milchglas auf jeden Fall teurer als übliches Klarglas ist. Möchten Sie daher sparen und dennoch von den Eigenschaften profitieren, ist auch der Einsatz von Milchglasfolie eine Überlegung wert.
Oft wird angenommen, dass Milchglas besonders schwierig zu reinigen sei – dem ist allerdings nicht so. Stattdessen ist lediglich satiniertes Glas vergleichsweise schwer in der Pflege. Hier können sich aufgrund der Aufrauung nämlich eher Flecken und Verschmutzungen festsetzen. Bei Milchglas wurden die trübenden Substanzen allerdings ins Glas gearbeitet. Aus diesem Grund reinigen Sie Milchglas im Grunde genauso wie Klarglas.
Nutzen Sie beispielsweise eine Mischung aus Essig und Wasser und wischen Sie die Fenster mit einem Lappen. Nach der Reinigung trocknen Sie das Glas noch mit einem trockenen Lappen. Auf diese Weise vermeiden Sie unschöne Schlieren und Flecken.
Nicht nur bei Hauskonstruktionen, sondern auch bei Möbeln kommt Milchglas aufgrund seiner dekorativen Eigenschaften gerne zum Einsatz.
Tische: Ob nun Couch- oder Esstisch, so ist Milchglas ein futuristisches Detail an Ihrem Tisch.
Sideboards: Gerade Sideboards mit Schiebetüren wirken mit Milchglas besonders edel und modern. So sorgen sie für eine offene Optik und schützen den Inhalt dennoch vor Blicken.
Vitrinen: Sind die Türen Ihrer Vitrine mit Milchglas ausgestattet, so verkraftet Ihr Zuhause auch manchmal etwas Unordnung in der Vitrine. Dennoch wirken die Facetten von Dekorgegenständen hinter der Vitrine dekorativ.
Ambitionierte Handwerker arbeiten und basteln ebenso gerne mit Milchglas. Beim Zuschneiden müssen dabei dieselben Vorkehrungen wie beim Zuschneiden von allen Glasarten getroffen werden. Sind Sie allerdings nicht geübt oder verfügen Sie weder über das notwendige Know-how noch das Werkzeug, setzen Sie lieber auf DIYs mit Glasfolien.
Hübschen und dekorative DIY-Ideen lassen sich wiederum bei Teelichthaltern und Schalen verwirklichen. So können Sie Produkte aus Milchglas erwerben und diese daraufhin einfach veredeln und verschönern. Dazu dienen Farben, aber auch Stoffe, wie Gehäkeltes oder Spitze, welche Sie aufkleben. Auf diese Weise lassen sich neben Teelichtern auch Vasen verschönern.
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