Glas gilt als einer der beliebtesten Werkstoffe und das zu Recht, denn Glas lässt sich hervorragend Bearbeiten und vielseitig Nutzen. Dabei beeindruckt der Universal-Werkstoff nicht nur mit einer über neuntausend Jahre alten Geschichte sondern auch mit einem eindrucksvollen Werdegang, vom Handwerksmaterial bis zur populären industriellen Fertigung.
Zu finden ist das Allround-Material heutzutage sowohl im alltäglichen Leben, wie auch in der Architektur, dem Design-Bereich und insbesondere dem Wissenschaftssektor und der Forschung.
Die Tätigkeit des Glas-Schneidens bedeutet nichts anderes, als das exakte Zuschneiden von Glas-Elementen wie etwa einer Glas-Scheibe. Für exakte Ergebnisse benötigt es dabei, außer einer ruhigen Hand, vor allen Dingen eine perfekt platzierte Schnittlinie, durch welche das Glas angeritzt wird, denn diese fungiert als sogenannte Sollbruch-Stelle, an der das Glas wie der Name vermuten lässt gebrochen wird.
Als typische Einsatzgebiete für das selbstständige Schneiden von Glas kommen dabei vor allem Aktivitäten wie das Ausbessern von Glas-Scheiben für Rahmen, die Reparatur von Glasgewächshaus-Scheiben oder aber Möbel-Einsätzen wie auch das Fertigen von Teelicht-Haltern aus recycelten Glas-Flaschen in Frage.
Um beim ersten Glas-Schneide-Projekt einen vollen Erfolg zu erzielen, gilt es, in hochwertiges Werkzeug zu investieren und passende Schutz-Kleidung anzulegen, um schmerzhafte Verletzungen zu vermeiden.
Zur Standart-Schutz-Ausrüstung gehört dabei eine gut sitzende Schutz-Brille, die vor möglichen Glas-Splittern schützt, ein Paar schnittfeste Hand-Schuhe, geeignete Arbeitskleidung, die eine hervorragende Bewegungsfreiheit bietet und schließlich auch ein solides Schuhwerk, das vor herunterfallenden Glas-Scheiben schützt.
Für das einfache und schnelle Zuschneiden von Glas rentiert sich außerdem der Kauf einer stabilen Unterlage, wie beispielsweise einer Glas-Arbeitsplatte. Beim Werkzeug sollte die Wahl auf einen gut in der Hand liegenden Glas-Schneider fallen, denn es je nach Glas-Dichte und Stärke in unterschiedlicher Ausführung zu kaufen gibt.
Als Faust-Regel gilt hierbei, dass sich dünnes Glas am besten mit einem Glas-Schneider bearbeiten lässt, der eine Schneide aus Metall oder aber Hart-Metall besitzt. Dickes Glas wird hingegen mit einem etwas teueren Diamant-Schneider geschnitten.
Wie bereits oben erwähnt wird beim Glas schneiden, das Glas mithilfe des Glas-Schneiders leicht angeritzt und im nächsten Schritt direkt an der Schnitt-Stelle gebrochen. Da das Glas an der gebrochenen Stelle meist einige kleine Unebenheiten und messerscharfe Stellen aufweisen kann, sollte das Glas an der Bruchstelle mittels eines Schleifsteins und Sandpapier abgeschliffen werden (Tipp: Glas schleifen).
Lesen Sie auch: Glasschneider einstellen
ESG-Glas wird auch als Einscheiben-Sicherheitsglas bezeichnet und punktet insbesondere mit einer hohen Schlag- und Stoß-Festigkeit und mit einer enormen Temperatur-Beständigkeit wodurch sich das ESG-Sicherheitsglas hervorragend als Glas für Kraftfahrzeuge, für Möbel, für Glas-Türen, als auch für Fenster eignet.
Kommt es dennoch zu einer kompletten Zerstörung des ESG-Glases besteht kein Grund zur Sorge, denn das Sicherheitsglas zerfällt nicht wie herkömmliches Glas in scharfkantige Teile, die eine hohe Verletzungsgefahr darstellen, sondern es bilden sich kleine, runde und stumpfe Glas-Stücke.
Da die Herstellung des ESG-Glas durch sogenanntes Vorspannen erfolgt und sich durch diesen Prozess im Inneren des Sicherheitsglases entgegengesetzte Kräfte in Form einer Zug- und Druck-Spannung entwickeln, ist ein nachträgliches Bearbeiten des Glases nicht mehr durchführbar, da es dadurch zu einem vollständigen Bruch der ESG-Glas-Scheibe kommen würde.
Ein individueller Zuschnitt oder sonstige Bearbeitungen wie beispielsweise Bohrungen, können nur vor der finalen Vorspannung von einem Profi durchgeführt werden.
Ein Winkel-Schleifer, der den meisten unter der Bezeichnung Flex bekannt ist, findet sich heutzutage in vielen Haushalten.
Doch lässt sich mit einer einfachen Flex auch Glas perfekt schneiden?
Nur bedingt, denn durch das Schneiden mit dem Winkel-Schleifer kommt es zu einer hohen Temperatur-Entwicklung und zu einer starken mechanischen Beanspruchung des zu bearbeiteten Glases. Besonders Laien ist es hierbei zu empfehlen, vor dem eigentlichen Zuschneiden einige Probe-Schnitte mit der Flex durchzuführen, um ein zufriedenstellendes Ergebnis zu erhalten. Auch gilt es nur speziell für den Winkel-Schleifer ausgelegte Diamant-Scheiben für Glas zu verwenden und die Wärme-Entwicklung durch permanente Wasser-Kühlung zu mildern.
Aufwendige Glas-Zuschneide-Projekte oder aber besondere Glas-Arten erfordern oftmals die Hilfe eines Experten, um ein perfektes Resultat zu erlangen. Betriebe, die sich auf das Zuschneiden von Glas spezialisiert haben bieten dabei meist einen Rundum-Service an und bieten neben dem Schneiden des Glases auch allerlei Glasplatten an, von einfachen Glas-Qualitäten bis zu zu hochwertigen Sicherheitsgläsern.
Auch stehen in der Regel unterschiedliche Glas-Stärken und vielfältige Nachbearbeitungen wie Veredelungen des Glases zur Auswahl. Je nach Größe des Handwerk-Betriebs erfolgt das Schneiden des Glases mit altbewährten Werkzeugen wie Glasschneidern oder aber mit hochmodernen Laser-Cuttern.
Neben der gängigen Methode, das Glas mit einem Glas-Schneider zu schneiden, kann das Glas auch ohne einen Glas-Schneider bearbeitet werden. Hierbei wird der Glas-Schnitt mithilfe von Hitze erzeugt, indem ein mit Spiritus getränkter Wollfaden direkt auf die vorher angezeichnete Glaskante des Glases aufgebracht wird.
Danach erfolgt das Anzünden des Wollfadens unter Zuhilfenahme eines Feuerzeugs oder eines Streichholzes.
Anschließend gilt es abzuwarten, bis der gesamte Faden komplett erloschen ist. Im letzten Schritt wird das Glas in kaltes Wasser getaucht, wodurch das Glas an der Schnitt-Kante springt und abgetrennt wird.
Auch ein Loch lässt sich mit der richtigen Vorbereitung und dem passenden Werkzeug ohne große Schwierigkeiten ins Glas schneiden. Zuerst gilt es den Bohrer auf das verwendete Material abzustimmen.
Herkömmliches Glas kann dabei mit einer normalen Bohrmaschine bearbeitet werden.
ESG-Glas, VSG-Glas (Verbundglas), Plexiglas und Temper-Glas stellen hierbei die Ausnahmen dar.
Als Bohraufsatz sollte ein Glas-Bohrer, ein Karbit-Bohrer oder aber für große Löcher ein Diamant-Bohrer gewählt werden. Im ersten Schritt wird das Glas auf einem rutschfesten Untergrund vorbereitet, danach wird die gewünschte Stelle mit Klebe-Band abgeklebt und darauf das Loch markiert.
Gehärtetes Glas, das auch unter der Bezeichnung Einscheiben-Glas, Sekurit oder aber der Abkürzung ESG-Glas bekannt ist, kann aufgrund seiner besonderen Beschaffenheit und Herstellung nicht bearbeitet werden.
Im Gegensatz hierzu gibt es einige hervorragende Alternativen die problemlos zugeschnitten werden können.
Hierzu zählt etwa das Verbundsicherheitsglas auch VSG genannt, das beliebte Borosilikat-Glas oder aber das stabile Drahtglas. Anschließend wird das Loch langsam, mit niedriger Drehzahl in das Glas gebohrt, um eine zu hohe Hitze-Entwicklung zu vermeiden.
Weitere Artikel
von Hausbau, Ausbau, Garten oder Wohnen