Brillengläser, die früher auch als Augengläser beziehungsweise als Augenglas bezeichnet worden sind, bezeichnet Gläser, die als Sehhilfe bei Augenproblemen eingesetzt werden. Für einen guten Halt werden die Gläser dabei in Gestelle eingesetzt.
Dieser Verbund wird Brille genannt. Im folgenden Ratgeber wollen wir Ihnen einen Überblick über die Brillengläser geben sowie hilfreiche Anleitungen an die Hand geben. Wir wünschen viel Spaß beim Lesen.
Brillen und entsprechende Gläser gibt es bereits seit dem 13. Jahrhundert. Im Laufe dieser Zeit wurden die Sehhilfen dabei stets weiterentwickelt und dank neuer Materialien konnten die Brillen sowohl leichter als auch widerstandsfähiger gemacht werden.
Heutzutage hat der geneigte Brillenkäufer dabei die Wahl zwischen Kunststoffgläsern, echtem Klarglas sowie Polycarbonat-Glas. Im letzteren Falle kommen dabei entweder Mineral- oder Silikatgläser zum Einsatz, deren Begrifflichkeit wir gleich noch einmal genauer erläutern werden.
Mineralgläser werden sehr dünn konstruiert und wirken daher weniger stabil und zerbrechlich. Dieser Eindruck täuscht allerdings, denn die Gläser sind erstaunlich stabil und widerstandsfähig. Darüber hinaus weisen Mineralgläser eine sehr gute Kratzfestigkeit auf und sind zudem äußerst pflegeleicht.
Diese Gläser eignen sich dabei für Personen, die eine starke Fehlsichtigkeit besitzen. Nachteilig sind das relativ hohe Gewicht und dass diese bei einem Aufprall zerbrechen können. Besonders leicht sind hingegen Gläser aus Kunststoff.
Diese Leichtgewichte werden aufgrund des hohen Tragekomforts sehr gerne bei Kinder- und Sportbrillen eingesetzt und gelten als „State of Art“. Weitere Vorteile sind, dass diese Gläser als bruchsicher gelten. Allerdings gibt es auch einen Nachteil: Die Gläser verkratzen sehr leicht, sodass zum Putzen nicht unbedingt das eigene T-Shirt genommen werden sollte.
Dieser Problematik haben sich verschiedene Hersteller angenommen und die Oberfläche wird versiegelt, sodass die Gläser resistenter und robuster werden. Ähnliche Eigenschaften besitzen auch die Polycarbonat-Gläser.
Diese sind ebenfalls äußerst bruchfest und dabei ausgesprochen leicht. Darüber hinaus sind diese Gläser auch kratzfest. Nachteilig ist allerdings der hohe Preis, aber dennoch sind diese Gläser eine gute Alternative für Sport- und Kinderbrillen.
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Nicht nur das Material ist unterschiedlich, auch die Arten von Gläsern unterscheiden sich. Je nach Art und Schwere der Beeinträchtigung ist es wichtig, das passende Glas auszuwählen. Zur Auswahl stehen dabei:
Einsichtgläser kommen dann zum Einsatz, wenn lediglich nur eine Beeinträchtigung, wie beispielsweise eine Weitsichtigkeit vorliegt. Die Brille korrigiert dann diese Fehlstellung. Gleitsichtgläser unterscheiden sich deutlich von der ersten Variante, denn hier gibt es keine störenden Trennlinien, sodass diese bei unterschiedlichen Fehlstellungen eingesetzt werden können.
Aus diesem Grund werden Gleitsichtbrillen auch gerne als Mehrstärkenbrille bezeichnet. Bifokalgläser können zu den Einstärkenbrillen gezählt werden, denn diese Gläser korrigieren lediglich den Fernbereich. Die Besonderheit ist allerdings, dass es zusätzlich noch einen kleinen Bereich gibt, der für Nahbereiche (beispielsweise wenn man ein Buch lesen möchte) gedacht ist.
Ähnlich aufgebaut sind die Trifokalgläser. Wie der Name es bereits vermuten lässt, besitzen diese Gläser allerdings drei separate Bereiche, welche für die Fern-, Nah- und Zwischendistanzen gedacht sind. Zum Abschluss gibt es dann noch die Arbeitsplatzgläser.
Diese Gläser besitzen mittlerweile eine besondere Bedeutung. Da heutzutage viel auf Bildschirme geschaut wird, werden die Augen schneller abgenutzt. Um diesen Effekt zu negieren, gibt es Arbeitsplatzbrillen, die einen stufenlosen Stärkenübergang besitzen und so für eine optimierte Sicht sorgen. Darüber hinaus können diese unter Umständen auch Blaulicht herausfiltern.
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Grundsätzlich sei gesagt, dass bei einer Brille nicht gespart werden sollte, denn diese erleichtern einem das Leben und sollten daher von einer sehr guten Qualität sein. Je nach Brillenglas gibt es deutliche Unterschiede, wobei aber auch der Brechungsindex (Ks) eine Rolle spielt.
Je höher der Wert ist, desto dünner können die Gläser geschliffen werden. Bei einer geringen Fehlsichtigkeit reicht bereits ein geringer Indexwert aus, was wiederum in niedrigen Kosten resultiert.
Einstärkengläser mit einem Brechungsindex von 1,5 gibt es daher schon für 28 Euro. Gleitsichtgläser sind aufgrund ihrer Beschaffenheit deutlich teurer und so liegen die Preise in diesem Fall bereits bei mindestens 85 Euro. Wird ein Ks von 1,6 benötigt, steigt der Preis sogar auf 110 Euro.
Das überträgt sich selbstverständlich auch auf alle anderen Brillenarten. So gibt es eine Arbeitsbrille bereits für einhundert Euro. Beachten Sie bitte, dass es sich bei diesen Preisen stets um Richtwerte handelt, denn je nach Beeinträchtigung können die Kosten auch noch deutlich höher sein.
Bezüglich der Arbeitsbrillen lohnt es sich auch einmal mit dem Arbeitgeber zu sprechen. In einigen Fällen ist es so möglich, dass dieser die Kosten übernimmt. Grundsätzlich lohnt es sich aber, in eine passende Brille zu investieren, denn diese wird lange getragen.
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Wenn einem die alte Fassung gefällt, aber neue Brillengläser eingesetzt werden sollen, so besteht die Möglichkeit neue Gläser an die alte Fassung anzupassen (andersherum ist auch möglich). Zu beachten ist allerdings, dass sich die Abnutzungen in Grenzen halten.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist der sogenannte Zentrierpunkt. Dabei handelt es sich um den Durchblickspunkt der Augen und dieser wird über verschiedene Zentriersysteme von Seiten des Optikers bestimmt.
In der Regel ist es daher nur möglich, die alten Gläser in eine neue Fassung zu setzen. Bei Gleitsichtbrillen sind die Toleranzen zudem noch geringer, sodass hier meistens eine neue Brille günstiger ist.
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Das Internet ist nicht nur eine Quelle der Information oder wo Mode geshoppt werden kann. Mittlerweile bieten viele Optiker ihren Service auch online an. Dabei ist es allerdings nicht möglich, neue Gläser selbst zu wechseln, sondern es kommt ein anderer Weg zum Einsatz.
Das heißt, die eigene Brille mitsamt Fassung wird zum Optiker ihres Vertrauens geschickt, der dann die Daten der Brille ausmisst und daraufhin neue Gläser anfertigt. Im Anschluss erhalten Sie dann die Brille mit den neuen Gläsern zurück.
Im Onlineshop können Sie zudem vorher das passende Glas anschauen, auswählen und kaufen.
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Eine Besonderheit sind selbsttönende Brillen. Dabei handelt es sich um eine Art spezieller Sonnenbrille. Die Gläser der Brille passen sich automatisch an die äußeren Bedingungen an. So besitzen Sie im Innenraum beispielsweise eine klassische Gleitsichtbrille, während Sie außerhalb plötzlich eine Sonnenbrille besitzen.
Dabei ist selbstverständlich keine Magie am Werk, sondern es liegt an Farbmolekülen, die in dem Glas verbaut worden sind. Diese Moleküle richten sich nach dem auftretenden Sonnenlicht. Je heller es scheint, umso mehr Moleküle entfalten sich und verdunkeln das Sichtfeld.
Das klingt soweit erst einmal sehr gut, aber es gibt auch Nachteile. So reagieren diese Gläser auch auf Kälte und verdunkeln die Brille, was in einem solchen Fall hinderlich sein kann. Darüber hinaus kann eine selbsttönende Brille auch beim Auto fahren stören, da die Windschutzscheibe Sonnenlicht absorbiert (ähnlich wie Sonnenschutzglas) und die Brille somit nicht ausreichend verdunkelt.
Eine Brille unterliegt vielen äußerlichen Bedingungen, sodass es wichtig ist, die Brille richtig zu reinigen. Zur optimalen Reinigung benötigen Sie:
Die Anwendung ist dabei kinderleicht. Zuerst einmal wird das Brillenglas mit etwas Spülmittel eingerieben. Nach einer kurzen Einwirkzeit wird dieses vorsichtig mit dem klaren Wasser abgewaschen. Zum Abschluss wird das noch mit einem sauberen Tuch oder Küchenrolle trocken gerieben, wobei der Kraftaufwand nicht zu hoch sein sollte. Zur schnellen Reinigung unterwegs eignen sich auch Brillenputztücher.
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Die Brille ist erst einige Monate alt, doch schon sind Kratzer sichtbar? Das ist ärgerlich, allerdings gibt es Möglichkeiten, die Kratzer zu entfernen. Bei Gläsern aus Glas kommt dabei eine Paste namens Ceroxid zum Einsatz. Die kleinen Körner dienen dabei als Füllstoff und lassen so den Kratzer verschwinden.
Ceroxid kann allerdings nicht bei Kunststoffgläsern eingesetzt werden. Bei diesen kommt eine Paste für Acrylglas oder Plexiglas zum Einsatz. Auch in diesem Fall wird die Paste auf ein weiches Tuch gegeben und sanft auf die Oberfläche eingerieben, bis der Kratzer entfernt wurde.
Im Nachgang ist es wichtig, die Oberfläche mit einem Baumwolltuch nachzupolieren.
Brillengläser haben sich im Laufe der Zeit weiterentwickelt und mittlerweile gibt es viele unterschiedliche Gläser. Das passende Glas hängt dabei eindeutig von den Aufgaben ab. Bei einer Weitsichtigkeit lohnt sich daher eher eine Einstärkenbrille, während für eine allgemeine Sehschwäche eher eine Gleitsichtbrille gewählt werden sollte.
Darüber hinaus gibt es auch noch spezielle Arbeitsplatzbrillen, die das Blaulicht des Monitors abhalten. Diese Brillen können unter Umständen auch vom Arbeitgeber bezahlt werden. Wenn Gläser zerbrochen sind, muss nicht mehr die gesamte Brille ersetzt werden. Ist das Gestell noch in Ordnung, kann auch einfach nur das Glas ausgetauscht werden, was selbstverständlich günstiger ist.
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