Gesprungenes Glas kann verschiedene Ursachen haben, von mechanischer Belastung über Temperaturwechsel bis hin zu Materialfehlern. Risse im Glas stellen nicht nur ein ästhetisches Problem dar, sondern können auch ein Sicherheitsrisiko darstellen. In diesem Artikel erfahren Sie, was gesprungenes Glas verursacht, welche Risiken damit verbunden sind und wie Sie es sicher reparieren oder ersetzen können.
Glas und vor allem Verbundsicherheitsglas müssen hohe Anforderungen erfüllen und unterliegen im Alltag den unterschiedlichsten Belastungen. So müssen die Glasscheiben und Trennwände sowohl Hitze als auch Kälte widerstehen. Weiterhin sind die Kanten, die im Klemmhalter sitzen, hohen Kräften ausgesetzt. Weiterhin unterliegen Flachglasscheiben von Haus aus einer gewissen Spannung.
Im Alter kann es daher passieren, dass Spannungsrisse entstehen. Diese entstehen in der Regel an den Kanten, da dort die Spannung besonders hoch ist. Zum Bruch kommt es ebenso häufig in schlecht gedämmten Feuchträumen. Durch Hitze oder Kälte von außen in Verbindung mit Feuchtigkeit können ebenfalls Risse auftreten.
Weiterhin gibt es noch die folgenden Möglichkeiten:
Vor allem bei Verbundscheiben für PKW kann es infolge eines Steinschlags zur Rissbildung kommen. Dass es dazu kommt, ist ganz einfach erklärt. Bei der Frontscheibe handelt es sich um ein tragendes Bauteil, das sowohl Vibrationen als auch Unebenheiten aufnimmt. Wurde die Scheibe durch einen Steinschlag beschädigt, so verstärken sich die Belastungen auf die Scheibe und ein Riss kann die Folge sein.
Ähnlich verhält es sich mit einer falschen Reinigung. Entstehen auf der Scheibe tiefe Kratzer, so kann es dadurch ebenfalls zur Rissbildung kommen.
Bei einem Glasbruch sollte man nicht lange zögern, sondern im besten Fall direkt die Versicherung kontaktieren – zumindest dann, wenn der Glasschaden abgedeckt ist (dazu mehr im nachfolgenden Abschnitt). Wird zu lange gezögert, entsteht durch die gebrochene Scheibe nicht nur eine Kältebrücke, auch Verletzungen können die Folge sein.
Um diese Gefahr zu minimieren, sollte der Riss mit etwas Klebeband zuerst einmal abgedeckt werden. Im Anschluss daran kann versucht werden, die Scheibe zu kleben, wobei dies nur dann möglich ist, wenn die Glasscheibe keine tragende Funktion besitzt (wie beispielsweise bei einem Glaseinsatz).
In solchen Fällen wird die Tür ausgebaut und der Einsatz geöffnet. Nachfolgend wird die gebrochene Scheibe entnommen, nass angeschliffen (Maske und Handschuhe tragen) und im Anschluss mit einem 2-Komponenten-Kleber auf Epoxidharzbasis wieder verklebt. Nach einer Trocknungszeit von rund 4 Stunden kann der Einsatz vorsichtig eingebaut werden.
Lässt sich die Scheibe dagegen nicht reparieren, so hilft leider nur der Austausch. Übrigens: Kleben lässt sich häufig nur ein Glasbruch im Randbereich.
Wer viele Glasfronten besitzt (sei es durch einen eigenen Wintergarten oder einen gläsernen Pavillon), sollte überlegen, eine Glasversicherung abzuschließen. Die Kosten für die Versicherung stehen dabei in keinem Verhältnis (25 bis 50 Euro) zu den tatsächlich entstehenden Aufwendungen.
Eine Glasbruchversicherung übernimmt dabei nicht nur Brüche bei Klarglas, sondern auch bei Kunstglas, sodass Doppelstegplatten abgesichert sind. Auch wenn die genaue Ursache ausschlaggebend ist, so zahlt eine Glasversicherung sowohl bei Glasfenster und Ganzglastüren als auch bei gläsernen Vitrinen, Duschkabinen und sogar Spiegeln.
Von der Regel gibt es selbstverständlich Ausnahmen. So zahlt die Gebäudeversicherung einen Glasbruch dann, wenn der Schaden durch Sturm, Hagel oder Feuer entstanden ist. Eine Hausratversicherung zahlt wiederum bei Einbrüchen.
Gesprungenes Glas lässt sich immer dann reparieren, wenn der Bruch glatt verlaufen ist und die Glasscheibe darüber hinaus keine Spannungen aushalten muss (wie beispielsweise bei der Reparatur von Uhrenglas). Für solche Fälle gibt es im Internet und auch im örtlichen Handel passende Sets, die unter anderem die folgenden Utensilien beinhalten.
Im ersten Schritt muss die Scheibe entnommen werden, wobei das Tragen von Maske und Handschuhen obligatorisch ist. Im Anschluss daran werden die Bruchstellen an den Bruchstücken nass abgeschliffen (immer von grob zu fein arbeiten).
Sobald die Glaskanten nicht mehr scharfkantig sind, werden die losen Stücke gereinigt, mit dem Kleber versehen und dann zusammengedrückt. Die Aushärtung kann durch eine UV-Lampe noch einmal beschleunigt werden. Schließlich wird die Scheibe wieder montiert.
Glasbruch bei tragenden Komponenten ist hingegen auszutauschen und zu entsorgen. Hierbei gehören die Bruchstücke von Glasscheiben nicht in gewöhnliche Glascontainer, da es sich um eine andere Glasart handelt. Kleinere Stücke lassen sich in der Hausmülltonne entsorgen.
Handelt es sich dagegen um eine Verbundglasscheibe (beispielsweise eine ehemalige Schaufensterscheibe), so muss diese zwingend beim nächsten Wertstoffhof entsorgt werden.
In den meisten Fällen brechen einfache Glasscheiben, während das Sicherheitsglas eine lange Haltbarkeit besitzt. Hierbei wird Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG) vom Verbundscheiben-Sicherheitsglas (VSG) unterschieden. Bei der ersten Variante handelt es sich um eine einzelne Glasscheibe, die noch im Produktionsprozess gehärtet wird und dadurch eine harte Oberfläche bekommt.
Diese Scheiben werden unter anderem für Duschabtrennungen eingesetzt. Bei einem Bruch zerfallen diese Scheiben und minimieren damit das Verletzungsrisiko. Anders sieht es bei den VSG-Gläsern aus. Hierbei werden mehrere einfache Glasscheiben in einem Verbund zusammengefasst, wobei zwischen 2 Glasscheiben je eine klebende Folie eingezogen wird.
Weiterhin besteht die nach außen gerichtete Scheibe aus ESG-Glas. VSG-Glas gilt im Allgemeinen als sehr fest und kann über einen sehr langen Zeitraum eingesetzt werden, wobei es nur selten zu Brüchen kommt (meistens infolge eines Unfalls). Sollten diese Scheiben doch einmal brechen, so verfangen sich die Splitter in der klebenden Folie.
Gesprungenes Glas ist stets ein Ärgernis, wobei man niemals in Panik ausbrechen sollte. Zuerst einmal sollte der Schaden begrenzt werden, indem der Riss mit einem Stück Klebeband verschlossen wird. Im Anschluss daran kann der Schaden unter Umständen von einer Glasbruchversicherung reguliert werden.
Bei kleineren Brüchen an nicht tragenden Bauteilen ist es durchaus sinnvoll, die Glasplatte zu reparieren. Hierzu wird sie ausgebaut, abgeschliffen und mit einem Kleber versiegelt. Um Glasbrüche zu vermeiden, ist es sinnvoll, auf Sicherheitsglas zu setzen, da sowohl ESG- als auch VSG-Glas fest und ausdauernd sind.
Mechanische Belastung, plötzliche Temperaturwechsel, Materialfehler und unsachgemäße Installation sind die häufigsten Ursachen.
Gesprungenes Glas kann weiter reißen und zu Verletzungen führen. Es kann auch die strukturelle Integrität und die Isolationsfähigkeit beeinträchtigen.
Kleinere Risse können mit Glasreparaturkits repariert werden, aber bei größeren Schäden sollten Sie das Glas von einem Fachmann austauschen lassen.
Tragen Sie immer Handschuhe und Schutzbrille, um sich vor Schnittverletzungen zu schützen.
Verwenden Sie Sicherheitsglas, installieren Sie es korrekt und vermeiden Sie extreme Temperaturwechsel und mechanische Belastungen.
Weitere Artikel
von Hausbau, Ausbau, Garten oder Wohnen