Rundfenster sind besondere bauliche Elemente, die in der Optik eines Gebäudes hervorstechen. Denn sie sind im Gegensatz zu rechteckigen Standardfenstern komplett rund. Das macht die Planung, die Konstruktion, den Einbau und den Tausch zu einer Herausforderung. Dieser Beitrag erklärt, was Sie bei der besonderen Fensterform beachten müssen.
Rundfenster werden manchmal auch als Bullauge, Ochsenauge oder Oculus bezeichnet. Sie werden meist weniger aus praktischen und viel mehr aus optischen Gründen eingebaut. Die Fenster zeichnen sich durch die folgenden Merkmale aus:
Wenn Sie sich für runde Fenster interessieren, sollten Sie einen Blick auf die Kosten werfen. Denn diese sind durchschnittlich höher als bei rechteckigen Standardfenstern. Um dies zu verdeutlichen, hilft das folgende Beispiel:
Es geht um ein Rundfenster aus Kunststoff mit einem Durchmesser von 80 cm, das auch gekippt werden soll.
Dazu kommen einige Extras:
Der Gesamtpreis von ein Rundfenster beläuft sich in unseren Beispiel also auf 1210 Euro.
Zum Vergleich: Ein rechteckiges Standardfenster in vergleichbarer Größe ist schon für 250 Euro zu haben.
Im Prinzip können Rundfenster in jedem Gebäude eingesetzt werden – egal, ob Privathaus oder gewerblich genutzte Immobilie. Denn Rundfenster sind sehr dekorativ.
Oft sind Rundfenster in einem Giebel, in einer Dachgaube aus Glas oder auch im Gang ein besonderer Hingucker. Doch der Kreativität von Planern und Architekten sind hier keine Grenzen gesetzt. Noch dazu sind Rundfenster platzsparend. Mit Ihnen können Sie es auch schaffen, dass Sie an einer kleinen Wandfläche für einen Lichteinfall sorgen können, wo ein normales Fenster keinen Platz hätte.
Verstärkt setzen Architekten auch auf Rundfenster im Bad. Hier besteht eine Assoziation zum Wasser. Denn runde Fenster kennt man natürlich auch als Bullauge aus dem Schiffsbau. Daher ist es keine Seltenheit, dass im Bad eines oder mehrere runde Fenster platziert werden. Beim Bad in der Badewanne können Sie dann von der Fahrt auf dem Meer träumen. Da in vielen Bädern der Platz begrenzt ist, bieten sich hier die platzsparenden Rundfenster besonders an. Ornamentverglasung sorgt für Sichtschutz und Privatsphäre.
Rundfenster sind relativ teuer. Zudem haben Sie kein Fensterbrett und es fehlt damit die Ablagefläche. Für eine Küche oder ein Arbeitszimmer sind sie daher weniger geeignet. Denn dort wird die Ablagefläche gerne genutzt. Außerdem lassen sich kleine Rundfenster mit einem Durchmesser von 80 oder 90 cm oft gar nicht öffnen. Das ist meist erst ab einem Durchmesser von einem Meter möglich. Dann ist der Öffnungsmechanismus aber frei wählbar.
Bei einem runden Fenster gibt es verschiedene Faktoren, die den finalen Preis beeinflussen.
Dazu zählen:
Je größer der Durchmesser des Fensters ist, desto teurer wird das Fenster. Manchmal ist es aber auch nötig, den Durchmesser groß zu dimensionieren, damit sich das Fenster überhaupt öffnen lässt.
Einfachglas ist die günstigste Variante, ein rundes Fenster zu verglasen. Besser ist es aber, auf Wärmeschutzglas oder Isolierglas zu setzen. Dreifachverglasung gehört heute bei neuen Fenstern zum Standard. Dieses Glas sorgt dafür, dass Fenster energieeffizient sind. Da Rundfenster oft aus optischen Gründen gewählt werden, gibt es auch die Möglichkeit der Ornamentverglasung. Zudem ist es möglich, die runden Fenster mit Sicherheitsglas oder Schallschutzglas auszustatten. Ebenfalls ist eine energiesparende Verglasung für Passivhäuser denkbar.
Am günstigsten ist ein Fenster, das sich gar nicht öffnen lässt. Besondere Öffnungsmechanismen treiben den Preis nach oben. Zudem ist es ein Unterschied, ob sich das Fenster nur kippen oder komplett öffnen lässt.
Ein Drehfenster kann komplett geöffnet werden. Ein Schwingflügelfenster lässt sich um 180 Grad drehen. Ein Dreh-Kipp-Fenster ist die komplexeste Variante. Es kann komplett gedreht und geöffnet werden. Möglich ist auch eine Teilung, zum Beispiel, dass das Fenster oben geöffnet werden kann und unten fix eingebaut ist. Soll das Fenster zusätzlich absperrbare Griffe haben, wird es noch einmal teurer.
Viele Rundfenster sind relativ klein und bestehen daher aus einem einzigen Teil. Es gibt aber auch mehrflügelige Fenster. So sind manche Fenster vertikal oder auch horizontal in der Mitte geteilt. Ob und wie sich die einzelnen Fensterteile öffnen lassen, kann frei konfiguriert werden. Je aufwändiger das ist, umso teurer wird das ganze Fenster.
Wie bei allen Fenstern, ist das Material des Rahmens ein entscheidender Kostenfaktor. Am günstigsten ist ein Rahmen aus Kunststoff. Dieser ist zudem langlebig und leicht zu reinigen. Hochwertiger ist ein Holzrahmen. Dieser bringt Atmosphäre, muss aber auch regelmäßig lackiert werden. Der Mercedes unter den Fensterrahmen ist ein Holz-Aluminium-Rahmen. Kommt es auf jedes Gramm und die Statik an, kann auch ein Rahmen aus Aluminium in Betracht gezogen werden.
Bei einem Rahmenfenster schlagen sich die Preise für das Material des Rahmens noch einmal deutlich mehr nieder als bei einem Standardfenster. Dadurch, dass die Bearbeitung des Materials aufwändiger ist, zahlen Sie bei runden Rahmen deutlich mehr als bei eckigen.
Fenster können über verschiedene Sonderfunktionen verfügen. Elektrische Steuerungen, besondere Beschichtungen beim Glas oder Rollläden oder Sichtschutzvorrichtungen lassen den Gesamtpreis ansteigen. Auch Sprossen können zusätzlich geplant werden. Sie machen das Rundfenster ebenfalls teurer.
Der Einbau eines Rundfensters ist deutlich komplexer als dies bei einem rechteckigen Fenster der Fall ist. Denn um eine runde Aussparung in das Mauerwerk zu bekommen, ist Spezialwerkzeug nötig. Das ist teuer und nicht alle Handwerksbetriebe bieten diese Leistung an.
Der Schallschutz bei einem Fenster ist meist abhängig von der Verwendung. Bei einem Schallschutzfenster, das in einem Giebel angebracht ist, müssen Sie nicht auf die höchste Schallschutzklasse setzen. Das Gleiche gilt für ein Rundfenster im Flur. Befindet sich das Rundfenster jedoch in einem Schlafzimmer und öffnet sich auf eine stark befahrene Straße, ist Schallschutzglas zu empfehlen. In der Regel reichen Fenster der Schallschutzklassen 3 bis 5 (35 bis 50 dB) aus.
Wie auch das Fenster, so sind auch Rollläden bei runden Fenstern deutlich teurer. Daher muss ihre Anschaffung genau überlegt werden. Da runde Fenster weniger in Schlaf- oder Wohnräumen verbaut werden, sind Rollläden oft nicht nötig. Zudem muss im Einzelfall geklärt werden, ob der Einbau eines Rollladens möglich ist.
Oft möchten Eigenheimbesitzer nicht nur runde Fenster, sondern zusätzlich noch ein besonderes Ornamentglas. Damit können Sie ihren individuellen Stil ausdrücken und der Immobilie eine ganz besondere Atmosphäre verleihen. Oder das Ornamentglas wird gewählt, weil es eine Sichtschutzfunktion erfüllen soll. Zum Beispiel, wenn es sich um ein Fenster in einem einsehbaren Flur handelt.
Ornamentglas gibt es in verschiedenen Ausführungen – von durchsichtig bis farbig. Der Preis ist abhängig von der Struktur, der Dicke und dem Durchmesser. Für ein Ornamentglas mit einem Durchmesser von 80 Zentimeter und einer Stärke von 4 mm können Sie im Schnitt mit 100 Euro rechnen. Handelt es sich um Sicherheitsglas, müssen Sie mit etwa 150 Euro rechnen. Buntes Glas ist noch einmal teurer.
Rundfenster sind dekorativ und platzsparend. Dennoch sind man sie eher selten in Gebäuden. Das liegt an den vergleichsweise hohen Kosten der runden Varianten. Denn sowohl die Herstellung als auch der Einbau sind deutlich teurer als bei rechteckigen Standardfenstern. Das schreckt viele Eigenheimbesitzer ab. Entscheiden Sie sich dennoch für neue Fenster, müssen Sie mit Mehrkosten im Vergleich zu den Standardfenstern rechnen.
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