Eile, Stress und Hektik prägen bei vielen den Alltag. Einzige Oase der Ruhe ist meist zuhause. Wenn dann allerdings ständig Straßenlärm die Ruhe stört, ist kaum noch Entspannung möglich. Doch Ruhe ist notwendig für gesunden Schlaf, Entspannung hilft dabei, die Akkus wieder aufzuladen. Um Lärm draußen zu halten, sind Fenster je nach Bedarf mit schalldämmenden Scheiben aus Schallschutzglas ausgestattet. Wie effektiv die Glas Dämmung der Schallschutzfenster ist, hängt unter anderem von Glasart und Materialstärke ab.
Fenster sind in verschiedene Schallschutzklassen eingeteilt, die von der Verglasung und dem Aufbau abhängen. Damit lässt sich eine Schalldämmung von bis zu 50 dB erreichen. Insgesamt gibt es sechs Schallschutzklassen, die jeweils beschreiben, wie gut der Schallschutz wirkt. Fenster mit einer besseren schalldämmenden Wirkung haben eine höhere Schallschutzklasse.
DIN 4109 dient der Ermittlung des Schalldämm-Maßes für Außenflächen, wie Wände, Fenster und Türen. Aus den Einzelwerten für die verschiedenen Bauteile wird das Schalldämm-Maß für das gesamte Bauteil berechnet.
In VDI 2719 sind Fenster in sechs verschiedene Schallschutzklassen eingeteilt. Fenster, die den Anforderungen der Energieeinsparverordnung entsprechen und dreifach verglast (Tipp: 3-fach Verglasung Preis) sind, entsprechen in der Regel bereits Schallschutzklasse 2, sodass für diese Schallschutzklasse keine weiteren Maßnahmen notwendig sind.
Die Beurteilung des Schallschutzmaßes von Bauteilen nach DIN 4109 unterscheidet weder nach Art der Belastung noch nach Raumart. Der Ausgangspunkt für die Beurteilung ist immer der Lärm am Tag. In VDI 2719 werden diese Punkte ausführlicher beleuchtet.
Schallschutzklasse 1 | 25-29 dB |
Schallschutzklasse 2 | 30-34 dB |
Schallschutzklasse 3 | 35-39 dB |
Schallschutzklasse 4 | 40-44 dB |
Schallschutzklasse 5 | 49-49 dB |
Schallschutzklasse 6 | >50 dB |
Welches Lärmschutzfenster das Richtige ist, hängt in erster Linie von der Lärmbelastung vor Ort ab. Prüfzeugnisse geben Auskunft darüber, wie ein Fenster konstruiert ist und welche schalltechnischen Eigenschaften es hat. In einem Prüfzeugnis sind Schalldämmwerte angegeben, die das Fenster unter Laborbedingungen erreicht hat.
Durch eine ungenaue Montage kann es allerdings dazu kommen, dass die Fenster diese Schallschutzwerte in der Praxis nicht erreichen.
Bei der Auswahl der passenden Schallschutzklasse kommt es nicht darauf an, einen möglichst hohen Schallschutz zu erreichen. Ein viel zu hoher Schallschutz verursacht ein Gefühl der Isolation und ist unnötig teuer.
Im Schlafbereich beträgt die empfohlene Schallschutzklasse mindestens 1, im Wohnbereich beträgt sie 2 und in Arbeitsbereichen liegt sie bei 3.
Schallschutzfenster bestehen auf der Innen- und auf der Außenseite aus jeweils einem Isolierglas. Das Isolierglas besteht aus zwei Scheiben aus Verbundglas, in deren Mitte sich Schallschutzfolien befinden. Außenglas und Innenglas stehen so im Rahmen, dass ein Zwischenraum entsteht. In diesem Zwischenraum ist Gas, das Schallwellen bricht.
Je weiter die Scheiben voneinander entfernt sind, umso besser ist die Schalldämmung. Auch eine dickere Verglasung ist ein besserer Schallschutz. Das verwendete Glas beeinflusst maßgeblich die Schallschutzklasse. Neben Masse und Dicke beeinflusst auch die Asymmetrie des Materials den Schallschutz. Das bedeutet, dass eine bessere schalldämmende Wirkung eintritt, wenn Innen- und Außenscheibe nicht genau gleich dick sind.
Das menschliche Ohr nimmt eine Reduzierung des Lärms um 10 dB so wahr, als hätte sich der Lärm halbiert. Daher genügt es häufig, je nach Wohnsituation Fenster mit Schallschutzklasse 2 oder 3 einzubauen.
Gewöhnliche Fenster entsprechen der Schallschutzklasse 1 und bieten einen Schutz bis 29 dB. Fenster der Schutzklasse 6 reduzieren den Lärm um 50 dB.
Was Schallschutzfenster letztendlich kosten, hängt in erster Linie von der gewählten Schallschutzklasse ab. Die Fensterrahmen Kosten kommen noch hinzu. Die Preise liegen bei 75 bis 430 Euro pro Quadratmeter Glasfläche. Zum Fensterpreis kommen die Montagekosten noch hinzu. Sie betragen rund 150 Euro pro Fenster.
Es gibt gesetzliche Grenzwerte für die Lärmbelastung. In Wohngebieten darf es durch den Straßenverkehr tagsüber nicht lauter als 59 dB sein. Ist der Straßenlärm lauter als 67 dB, haben die Anwohner Anspruch auf lärmmindernde Maßnahmen. Dazu zahlen öffentliche Stellen auch Zuschüsse. Die genauen Bedingungen können Sie bei den Gemeinden oder den Förderstellen der Länder erfragen.
Grundsätzlich gilt, dass eine höhere Schallschutzklasse eine bessere Schalldämmung bewirkt. Schallschutzklasse 6 bietet daher den besten Schutz. Welche Schallschutzklasse allerdings sinnvoll ist, hängt davon ab, wie viel Verkehrslärm von der Straße kommt, wie weit das Haus von der Straße entfernt steht und weitere Faktoren.
Um die passende Schallschutzklasse für Fenster zu finden, ist eine Schallpegel-Messung notwendig. Allerdings ist das Lärmempfinden sehr individuell. Manche Menschen können bei einem Lärmpegel von 35 dB selig schlummern, während andere bei 25 dB nicht einschlafen können.
Es ist wichtig, den Lärmpegel zuhause so weit zu reduzieren, dass er keine Störung darstellt. Die gesetzlichen Grenzwerte sind dabei unbedingt einzuhalten. Welcher Schallschutzgrad erforderlich ist, lässt sich im Gespräch mit einem erfahrenen Fachmann leicht ermitteln. Dieser weiß auch, ob die Fensterrahmen und die Wände die neue Last tragen können.
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