Geländer erfüllen wichtige Voraussetzungen zur Absturzsicherung in und an Gebäuden. Dabei kommen die unterschiedlichsten Materialien von Edelstahl über Holz oder Glas zum Einsatz. Warum ein Geländer aus Glas Vorteile als Absturzsicherung Fenster bietet und was es dabei alles zu beachten gilt, beschreibt dieser Beitrag.
Ein Geländer ganz aus Glas ist wahrscheinlich die exklusivste Option unter allen Geländern, denn es kommt komplett ohne Pfosten aus. Oft sind Geländer aus Glas in öffentlichen Bereichen wie Bahnhöfen, Einkaufszentren oder Stadien zu finden. Jedoch finden sie auch im privaten Wohnraum immer mehr Anklang. Was bei der Planung, Ausführung und dem Material zu beachten ist, erklärt dieser Beitrag.
Bei einem Geländer aus Glas handelt es sich um eine bauliche Absturzsicherung mit den folgenden Merkmalen:
Geländer, die an Treppen als Absturzsicherung eingebaut werden, müssen der Norm DIN 18065 genügen. Diese Norm regelt, dass das Geländer mindestens 70 cm hoch sein muss. Das soll das Überklettern durch Kleinkinder verhindern. Handelt es sich um ein Gebäude mit mehr als zwei Wohnungen, muss das Geländer sogar 90 cm hoch sein.
Bei einem Geländer aus Stahl oder Holz muss zudem darauf geachtet werden, dass die einzelnen Stäbe maximal 25 cm Abstand haben. Da es sich bei einem Geländer aus Glas meist um eine geschlossene Glasfläche handelt, entfällt dies hier in der Regel. Gibt es aber Abstände zwischen den einzelnen Glaselementen, müssen natürlich die gesetzlichen Vorgaben beachtet werden. Ein Kinderkopf darf nicht durch den Abstand hindurchpassen.
Es gibt im und am Haus verschiedene Möglichkeiten, um ein Geländer aus Glas einzusetzen. Der häufigste Ort ist die Treppe. Besonders luftig und modern wirkt eine Glastreppe in Kombination mit einem Geländer aus Glas. Bewohner können sich hier auf ganz viel Licht und ein helles Ambiente freuen. Daneben ist auch eine Galerie ein Ort, an dem ein Geländer zum Einsatz kommen kann. Außerhalb des Hauses setzen Eigenheimbesitzer gerne am Balkon auf ein Geländer aus Glas.
Aus Gründen der Sicherheit darf ein Geländer aus Ganzglas nur mit Sicherheitsglas ausgeführt werden. Normales Fensterglas (Floatglas) wäre zu unsicher. Denn zerbricht es, sind die einzelnen Scherben messerscharf und es besteht eine große Verletzungsgefahr und zusätzlich Absturzgefahr. Daher ist es wichtig, auf Sicherheitsglas zu setzen. Davon gibt es zwei Varianten:
Sicherheitsglas gibt es als durchsichtiges Klarglas sowie in verschiedenen Färbungen wie Milchglas oder Grauglas.
Beim Verbundsicherheitsglas werden zwei Glasscheiben verwendet, die durch eine zusätzliche Folie laminiert sind. Die Folie ist sehr zäh, elastisch und reißfest. Werden große Belastungen auf das Glas ausgeübt, kann es zwar springen, wird aber durch die Folie weiterhin zusammengehalten. Scherben und Splitter sind dabei keine zu befürchten, denn das Glas ist durchschlaghemmend und weist eine hohe Resttragfähigkeit auf. Dennoch muss die Scheibe zeitnah ausgetauscht werden.
Einscheibensicherheitsglas wird manchmal auch als Temperglas bezeichnet. Es handelt sich um ein thermisch vorgespanntes Glas aus Kalk und Natron. Durch eine Behandlung mit Wärme besteht eine starke innere Spannung. Diese führt dazu, dass die Stoß- und Schlagfestigkeit gegenüber normalem Fensterglas deutlich höher ist. Zudem sind zwei Scheiben über eine Zwischenschicht miteinander verklebt. Zerspringt das Glas, bilden sich viele kleine Scherben. Diese sind aber nicht scharfkantig, das heißt Verletzungen wie Schnittwunden sind nicht zu erwarten.
Ein Geländer aus klarem Glas lässt am meisten Licht durch. Das Glas ist komplett durchsichtig. Ein Nachteil der großen Lichtdurchlässigkeit ist die mangelnde Privatsphäre. Handelt es sich um eine Treppe, ist das in der Regel kein Problem. Am Balkon möchten aber viele Eigenheimbesitzer kein Klarglas und setzen auf Glas, dass eine größere Privatsphäre garantiert. Klarglas ist die günstigste Variante für ein Geländer. Denn die gefärbten Gläser sind deutlich teurer.
Ein Glasgeländer kann ebenso mit Milchglas ausgeführt werden. Der Fachbegriff für Milchglas ist opakes Weißglas. Weißglas bedeutet, dass das Glas nicht den für Fensterglas typischen Grünstich aufweist. Milchglas lässt Licht durch, ist aber selbst undurchsichtig. Das heißt, es ist eine gute Variante, wenn es um eine erhöhte Privatsphäre geht. Die Trübung wird beim Milchglas entweder durch Aufrauen oder durch Beimischungen erzeugt.
Grauglas wird auch als Parsol-Glas bezeichnet. Dabei handelt es sich um Floatglas, das grau eingefärbt ist. Geregelt ist dies in der DIN 1249. Die Tönung wird in der Regel durch Metalloxide erreicht. Grauglas wird meist als Sonnenschutz eingesetzt, da es durch die Tönung viel Licht absorbiert.
Natürlich gibt es auch Geländer ohne Glas. Hierfür werden als alternative Materialien Bleche, Edelstahl oder Holz eingesetzt. Natürlich sind auch Kombinationen denkbar.
Im Prinzip gibt es zwei Arten von:
Vor allem in Verbindung mit einer freitragenden Glastreppe ist ein Geländer aus Glas ein echter Hingucker. Diese Kombination sorgt für luftige und helle Räume und kann regelrecht schwebend wirken. Wer auf einen modernen und puristischen Wohnstil setzt, kann mit einer solchen Verbindung echte Akzente in Innenräumen setzen. Zudem gibt es kaum eine andere Bauweise, die für mehr Licht im Wohnraum sorgt. Denn durch die Glasscheiben gelangt ungehindert Licht in alle Richtungen.
Auch an Balkonen kommen vermehrt Geländer aus Glas zum Einsatz. Auch hier ist der große Vorteil die moderne Anmutung. Geländer aus Glas wirken luftig und „beschweren“ die Fassade nicht. Ein Nachteil ist hier die mangelnde Privatsphäre. Wird allerdings Milchglas verwendet, ist der Sichtschutz gegeben und man kann sich vor den Blicken der Nachbarn oder Passanten schützen.
Soll das Geländer mit einem Handlauf ausgestattet sein, kann dieser wahlweise aus Holz, Aluminium oder Edelstahl bestehen. Für einen guten Halt kann der Handlauf entweder aufgeklebt werden oder mit einer Gummileiste befestigt werden. Doch natürlich ist der Handlauf kein Muss.
Wie bei jedem Geländer steht natürlich auch bei einem Geländer aus Glas die Sicherheit an oberster Stelle. Damit diese gewährleistet wird, stehen verschiedene Methoden der Montage zur Verfügung. Im Wesentlichen handelt es sich um folgende Montagearten:
Punkthalter sind in der Regel rund und bestehen aus rostfreiem Edelstahl. Sie sorgen für die Verankerung des Geländers an der Wand, indem sie durch das Glas geführt und dann befestigt werden. Ihr Durchmesser beträgt zwischen 4 und 8 cm. Über diese Punkthalter wird das Geländer an der Auflagefläche befestigt. Sie sorgen für optimalen Halt, ohne die Optik zu beeinträchtigen. Die genaue Ausführung ist in der Norm DIN EN 1991-1-1 geregelt. Eine Montage per Punkthalter ist bei Einscheibensicherheitsglas und bei Verbundglas möglich, wenn die Dicke ungefähr zwischen 10 und 22 mm liegt. Punkthalter können auch bei unebenen Wänden eingesetzt werden.
Eine weitere Option ist die Montage per Verankerung im Boden. Dazu wird das Geländer mit Bodenhalterungen befestigt. Diese bestehen im Normalfall aus Aluminium. Die Befestigung erfolgt oberhalb oder unterhalb der Auflagefläche.
Bei einer Montage mit einer Aluminiumschiene wird das Glas über eine am Boden oder an der Wand befestigte Schiene befestigt. Aluminiumschienen sind in verschiedenen Farben erhältlich. Standardfarben sind Weiß, Schwarz oder Grau. Jedoch ist auch eine Lackierung in jeder beliebigen RAL-Farbe denkbar. Ein Handlauf kann dann in der gleichen Farbe geliefert werden.
Wird das Geländer per Bodenprofil befestigt, bedeutet das, dass das das Glas in das Profil gesteckt und anschließend fixiert wird. Kommt zusätzlich ein Nutrohr oben am Geländer zum Einsatz, erhöht das die Stabilität. Das Bodenprofil muss natürlich richtig dimensioniert sein, um die nötige Stabilität und Sicherheit zu gewährleisten. Dabei kommt es bei der Auswahl des Profils vor allem auf die Dicke der Scheibe an. Handelt es sich um eine Montage im Außenbereich, muss das Profil auch dafür zugelassen sein. Für die fachgerechte Befestigung und Abdichtung wird das Profil mit Gummis, Dichtungen und Keilen abgedichtet. Diese sind meist im Lieferumfang enthalten.
Eine Möglichkeit für den Kauf eines Geländers ist der Glaser vor Ort. Er bietet den Rundumservice von der Beratung über die Planung und die Ausführung. Zudem gibt er nach dem Einbau Garantie bzw. Gewährleistung. Das ist aber auch die teuerste Variante. Wer über handwerkliches Geschick verfügt, kann sich auch einen Bausatz für ein Geländer kaufen und es selbst montieren.
Eine günstigere Möglichkeit als die Bestellung beim Glaser ist ein DIY-Bausatz. Dieser kann bei verschiedenen Händlern im Internet bestellt werden. Wichtig ist hier, das genaue Abmessen. Denn nur so ist sichergestellt, dass der Bausatz später auch perfekt eingebaut werden kann.
Ein Bausatz wird mit einer detaillierten Anleitung geliefert, bzw. es stehen Videos zur Verfügung. Für den Aufbau sind in der Regel mindestens zwei Personen nötig. Die Dauer richtet sich nach der Größe sowie der handwerklichen Erfahrung. Einen Bausatz zu verwenden, ist deutlich günstiger, als die Montage durch eine Fachfirma. Allerdings darf der eigene Zeitaufwand nicht unterschätzt werden.
In der Regel enthält ein Bausatz für ein Geländer aus Glas alle benötigten Materialien inklusive der Schrauben, Bits und Bohrer. Lediglich ein Akkuschrauber und eine Wasserwaage muss vorhanden sein.
Die Kosten für ein Geländer aus Glas werden vor allem durch die Größe bestimmt. Denn je größer bzw. länger das Geländer ist, desto mehr Material muss verwendet werden. Und das macht das Ganze teurer. Zudem wirkt sich auch die genaue Bauweise auf die Kosten aus. Und natürlich macht es einen großen Unterschied, ob das Geländer selbst montiert werden kann oder dafür eine Fachfirma beauftragt werden muss. Die Kosten für ein Geländer aus Glas müssen immer individuell berechnet werden. Pauschalangaben wie bei einem Edelstahlgeländer, wo man mit Kosten ab etwa 500 Euro pro Laufmeter rechnen kann, sind bei einem vollverglasten Geländer eher schwierig.
Ein einfaches Geländer mit einer Breite von zwei Metern und einer Höhe von einem Meter kostet etwa 1.500 Euro. In ESG-Glas mit einer Stärke von ca. 13 mm und Klarglas kostet etwa 1500 Euro.
Wählt man satiniertes Glas, muss mit einem Aufpreis von 200 Euro einkalkuliert werden.
Soll das gleiche Geländer eine Länge von fünf Metern haben, kostet es gut 3.000 Euro. Satiniertes Glas kostet hier einen Aufpreis von 600 Euro. Die Preise beziehen sich auf das Material ohne Montage.
Ein Geländer mit der gleichen Glassorte, aber zwei Seiten, wobei eine Seite zwei Meter und die andere Seite drei Meter beträgt, kostet etwa 3700 Euro. Die Ecke bedeutet also keinen wirklichen hohen Aufpreis, wenn ansonsten die Größe des Geländers ungefähr gleichbleibt.
Wer auf einen modernen, luftigen und puristischen Baustil setzt, ist mit einem Geländer aus Glas gut bedient. Es sorgt für eine offene Atmosphäre im Raum und dient gleichzeitig der Sicherheit. Verwendet werden kann es sowohl im Innen- als auch im Außenbereich. Am häufigsten wird es an Treppen und Balkonen eingesetzt.
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