Die Lebensdauer eines durchschnittlichen Bades beträgt zwischen 20 und 30 Jahren. Dann ist es spätestens Zeit für eine Badsanierung. Irgendwann sind die Materialien in die Jahre gekommen und es zeigen sich überall deutliche Abnützungserscheinungen. Wer möchte, kann sein Bad natürlich auch früher sanieren. Abhängig ist das vom eigenen Budget. Denn eine Badsanierung kann – abhängig von der Größe – schnell Kosten im vier- oder fünfstelligen Bereich verursachen.
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Unter einer Badsanierung versteht man die umfassende Renovierung eines Bades. Dabei unterscheidet man:
Bei einer Komplettsanierung wird das komplette bestehende Bad abgetragen und bis auf die Mauern und den Boden bleibt nichts mehr stehen. Das bedeutet, dass die kompletten Fliesen entfernt werden und auch Wände und Boden bzw. Decke bearbeitet werden. Bei dieser Variante hat man die Möglichkeit um das Badezimmer umbauen zu können, das Bad zukünftig anders auszurichten und neu anzuordnen. Hatte man bisher zum Beispiel eine Badewanne und möchte zukünftig eine Glasdusche, kann dieses Vorhaben verwirklicht werden.
Bei einer Teilsanierung werden nur Teile des Bades saniert. Es kann zum Beispiel sein, dass die bisherige Duschwanne durch eine ebenerdige Walk In Dusche ersetzt wird. Bei einer Teilsanierung muss man bedacht vorgehen. Nur so ist sichergestellt, dass der sanierte Teil auch optisch zum bisherigen Bad passt. Natürlich ist eine Teilsanierung nicht so teuer wie eine komplette Badsanierung.
Eine offizielle Pflicht zur Badsanierung gibt es nicht. Auch ein Mieter einer Mietwohnung kann zum Beispiel nicht darauf pochen, dass ein altes Bad saniert werden muss. In der Praxis hat sich für ein Bad die Nutzungsdauer von 20 bis 30 Jahren bewährt. Dann sind die Einrichtungsgegenstände, Fliesen, Armaturen etc. meist so abgenutzt, dass sie erneuert werden sollten. Wer das nötige Budget hat, kann die Badsanierung natürlich auch schon früher umsetzen.
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Das ist abhängig von der Planung und der Verfügbarkeit der Handwerker. Da die meisten Menschen nur ein Badezimmer zur Verfügung haben, ist es wichtig, dass die Badsanierung zügig vorangeht. Professionelle Firmen schaffen es heute, dass ein Bad innerhalb von maximal einer Woche saniert ist. Dazu müssen Installateure, Fliesenleger, Elektriker und andere Handwerker natürlich gut zusammenarbeiten.
Bei einer Badsanierung spricht man von Kosten zwischen 3.000 und 5.000 Euro pro Quadratmeter. Diese Kosten fallen an, wenn man die komplette Sanierung in eine Hand gibt. Natürlich ist es günstiger, bestimmte Tätigkeiten selbst auszuführen. Das kann aber die Sanierung in die Länge ziehen und ist eher nicht praktikabel, wenn es sich um das einzige Badezimmer im Haus oder in der Wohnung handelt. Generell sind die Kosten pro Quadratmeter bei einem kleinen Bad höher als bei einem größeren Badezimmer.
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Bei der Sanierung eines Bades gibt es zwei große Kostenblöcke:
Zu den Materialkosten bei der Badsanierung zählen alle Kosten für Materialen und Einrichtungsgegenstände. Das fängt beim Estrich oder der Verkabelung für das Licht im Bad an und geht bis zur Duscharmatur. Bei den Materialkosten gibt es große Preisspannen, abhängig davon, welche Materialien und welche Ausführung gewählt wird. Eine einfache Badewanne aus dem Baumarkt ist zum Beispiel deutlich günstiger als ein freistehender Whirlpool, der mit Marmor umrandet ist.
Der zweite große Kostenblock sind die Kosten, die für Handwerker anfallen. Bei einer Badsanierung müssen verschiedene Handwerksdisziplinen zusammenarbeiten. Den Anfang macht zum Beispiel der Heizungsbauer, der die Rohre für die Fußbodenheizung verlegt. Danach kann es sein, dass der Elektriker Kabel über den Boden zieht. Erst dann gießt der Estrichleger den Estrich. Darauf kann der Fliesenleger seine Fliesen legen und schließlich baut er Installateur alle Einrichtungsgegenstände ein und schließt die Armaturen und das Wasser an. Wer sich ein Bad vom Schreiner fertigen lässt, muss auch noch dessen Kosten einberechnen.
Die Stundensätze von Handwerkern sind verschieden teuer. Hier erhalten Sie einen groben Überblick über einzelne Stundensätze:
Wer selbst Hand anlegen kann, kann hier eine beträchtliche Summe einsparen. Wichtig ist es allerdings, die Arbeiten auch richtig zu beherrschen.
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Jedes Bad hat eine ähnliche Grundausstattung. Dazu gehören:
Mit welchen Kosten Sie im Einzelnen rechnen müssen, lesen Sie in den folgenden Abschnitten.
Die Kosten für Fliesen variieren enorm. Weiße Standardfliesen der Größe 30 x 60 cm sind pro Quadratmeter bereits ab 12 Euro zu haben. Großformatige Feinsteinzeugfliesen, zum Beispiel in der Größe 60 x 120 cm kosten pro Quadratmeter schnell um die 60 oder 70 Euro.
Eine der teuersten Variante für Badfliesen ist Carrara-Marmor aus Italien. Er kommt aus der gleichnamigen toskanischen Stadt und wurde schon vom Bildhauer Michelangelo verwendet. Fliesen aus Carrara-Marmor kosten über 200 Euro pro Quadratmeter und sind damit echter Luxus. Vor allem, wenn man bedenkt, dass in einem Bad nicht nur der Boden, sondern auch ein großer Teil der Wände gefliest werden muss.
Ein einfaches WC aus dem Baumarkt ist bereits für unter 100 Euro zu haben. Dabei handelt es sich zum Beispiel um ein Wandtiefspülklosett der einfachsten Ausführung. Einen Aufpreis wert ist in jedem Fall eine Soft-Close-Mechanik, die dafür sorgt, dass der WC-Deckel beim Schließen sanft nach unten gleitet und nicht direkt auf die Klobrille fällt.
Wer sich eine High-Tech-Toilette nach japanischem Vorbild zulegen möchte (Tipp: Taharet WC), kann dafür auch um die 4.000 Euro ausgeben. Da sind dann besondere Hygiene- oder Massagefunktionen inklusive. Zwischen der 100-Euro-Toilette aus dem Baumarkt und der High-Tech-Toilette gibt es natürlich alle möglichen Abstufungen.
Ein Waschbecken gehört zum Standard in jedem Badezimmer. Es dient vor allem dem Händewaschen, wird aber auch zum Zähneputzen oder für andere Dinge der täglichen Toilette genutzt. Die einfachste Ausführung – ein weißes Keramikwaschbecken – kostet im Baumarkt ohne Armatur nicht mehr als 25 Euro. Damit haben Sie die einfachste aller denkbaren Ausführungen. Ein Keramikwaschbecken ist robust, beständig und pflegeleicht. Ist es jedoch gesprungen, kann es nur ein Fachmann sachgerecht reparieren.
Wie bereits erwähnt ist Keramik das Standardmaterial für Waschbecken im Bad. Daneben gibt es die Möglichkeit, Waschbecken aus Mineralguss oder Stahlemail zu verwenden. Mineralguss ist leicht, gut formbar, einfach zu reparieren und lässt sich ohne Fugen einbauen. Es ist jedoch anfällig für Kratzer und verträgt nicht mehr als 75 Grad. Wachbecken aus Mineralguss kosten ab 300 Euro. Stahlemail ist kratzfest und extrem langlebig. Zudem haben die hygienischen Becken einen sehr hygienischen Look und wirken elegant. Ein Waschbecken aus Stahlemail kostet schnell mehrere hundert Euro.
Die Kosten der Dusche sind abhängig von der Art der Ausführung. Generell unterscheidet man:
Eine Duschkabine mit Tür und Duschwanne ist im Baumarkt bereits um die 200 Euro zu haben. Dabei handelt es sich um eine Kabine mit den Standardmaßen 90 x 90 x 190 mit Aluprofilen und einem Eckeinstieg. Hinzu kommen die Kosten für die Armatur bzw den Duschkopf. Eine Duschkabine mit Massagefunktionen sowie integriertem Radio und Beleuchtung kostet um die 1.500 Euro.
Bei einer offenen begehbaren Dusche fallen die meisten Kosten für die Fliesen an. Daher kostet eine solche Dusche zwischen 1.000 und 5.000 Euro. Neben den Fliesen benötigen Sie eine Ablaufrinne inklusive Gefälle, eine Armatur und meist eine Glastrennwand. Wer eine begehbare Dusche barrierefrei baut, kann unter Umständen Zuschüsse vom Staat dafür bekommen.
Bei der Badewanne gibt es – ebenso wie bei den anderen Einrichtungsgegenständen – eine große Range bei den Preisen. Eine einfache weiße Standardbadewanne aus Keramik der Größe 160 x 70 cm kostet im Baumarkt ab 160 Euro. Generell gilt, dass fest verbaute Badewannen wesentlich günstiger sind als freistehende Badewannen. Für eine große freistehende Badewanne, in der zwei Personen Platz finden, können Sie schnell einmal 4.000 bis 5.000 Euro hinlegen. Damit fallen diese Dinge wieder in den Luxusbereich.
Was kostet ein Whirlpool für das Bad?
Viele Menschen träumen vom Whirlpool im eigenen Bad. Dieser ist bereits ab 1.500 Euro zu haben. Dabei können Sie mit leistungsstarken Massagedüsen sowie einer Selbstreinigungsfunktion rechnen.
Im Bad gibt es in der Regel mehrere Armaturen: Eine für das Waschbecken und eine für die Dusche bzw. die Badewanne. Dafür fallen verschiedene Kosten an.
Ein einfaches Duschsystem mit einem Standardduschkopf kostet unter 100 Euro. Eine Wellnessarmatur mit Regenbogendusche und anderen Extras kostet dagegen um die 1.000 Euro.
Eine verchromte Einhebelarmatur für das Badezimmerwaschbecken kostet im Baumarkt ab 60 Euro. Wer es besonders komfortabel möchte, kann sich eine Armatur mit Sensor kaufen, die berührungslos funktioniert. Dafür müssen Sie aber mehrere hundert Euro bezahlen.
Bei der Badewanne starten die Preise für die Armatur bei etwa 50 Euro. Nach oben sind auch hier wieder kaum Grenzen gesetzt. Hochwertige Armaturen mit verschiedenen Funktionen können gerne einmal um die 1.500 Euro kosten.
Hier erhalten Sie ein konkretes Kostenbeispiel für die Sanierung eines Bades in der Größe von 9 Quadratmetern in gehobener Ausstattung. Die Gesamtkosten belaufen sich etwa auf 22.000 bis 25.000 Euro.
Im Internet gibt es verschiedene Plattformen, die einen Rechner für die Badsanierung anbieten. Wenn Sie dort verschiedene Angaben eingeben, erhalten Sie eine grobe Schätzung der Kosten. Angeben müssen Sie zum Beispiel:
Nach Eingabe aller Daten erhalten Sie eine ungefähre Schätzung der Kosten und können sogar mit Handwerkern in Ihrer Region in Kontakt treten.
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Eine Badsanierung ist eine kostspielige Angelegenheit. Wie gut, dass es einige Möglichkeiten gibt, den Umbau des eigenen Bades fördern zu lassen. Konkret gibt es folgende Förderoptionen:
Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) vergibt günstige Kredite im Rahmen des Förderprogramms 159. Der Kredit richtet sich an Menschen, die Barrieren in der Wohnung reduzieren möchten oder den Einbruchsschutz (z.B. durch eine einbruchssichere Wohnungstür) verbessern möchten. Der Jahreszinssatz beträgt 0,78 % und die maximale Kreditsumme beträgt 50.000 Euro.
Ein zweites Förderprogramm ist das Programm 455-B. Über das Programm gibt es Zuschüsse von bis zu 6.250 Euro.
Der Austausch einer Dusche und die Schaffung einer ebenerdigen begehbaren Dusche ist über beide Programme förderwürdig.
Menschen, die über eine Pflegestufe verfügen, können über die Pflegekasse einen Zuschuss von bis zu 4.000 Euro erhalten. Konkrete Maßnahmen sind barrierefreie Duschen, eine Einstiegserleichterung für die Badewanne oder rutschhemmende Bodenbeläge.
Ein Arzt kann bestimmte Hilfsmittel für das Bad verschreiben. Dazu gehören ein Wannenlift, Haltegriffe oder ein Duschhocker. Damit sind die Förderungen über die Krankenkasse vergleichsweise gering.
Bei den verschiedenen Bundesländern gibt es unterschiedliche Fördermöglichkeiten. Dazu zählen zum Beispiel günstige Darlehen. Im Fokus steht auch hierbei die Barrierefreiheit.
Eine Badsanierung ist natürlich mit Kosten verbunden. Wie hoch diese genau ausfallen dürfen, hängt vom persönlichen Budget ab. Fakt ist, dass es beim Bad große Preisspannen gibt. Die günstigste Standardausführung aus dem Baumarkt kostet oft nur den Bruchteil dessen, was eine moderne luxuriöse Ausführung kostet.
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