Geätztes Glas: Designvielfalt, Herstellung & Anwendung

Herstellung von geätztem Glas

Die Herstellung von geätzten Gläsern reicht lange zurück und wird auf nahezu allen Kontinenten der Erde durchgeführt. Ziel der Ätzung ist es, die Oberfläche des Glases aufzurauen, wodurch dieses eine milchige Oberfläche erhält. Dazu wird die fertige Scheibe im Fertigungsprozess in ein Bad mit Flusssäure getaucht. Je länger das Glas in der Säure bleibt, umso undurchsichtiger wird es.

Häufig wird die Flusssäure mit Calciumfluorid oder Quarzpulver versetzt. Wer hingegen nur ab und an Glas mattieren möchte, findet im Fachhandel auch Ätzcreme, die denselben Effekt haben. Erwähnen wollen wir noch die Leptat-Ätzung, die ebenfalls auf einer Säure basiert – die genauen Bestandteile sind aufgrund von Patentierungen aber geheim.

Welche Vorteile bietet geätztes Glas?

Mattiertes Glas dient zuerst einmal dem Schutz der Privatsphäre und kommt vornehmlich dort zum Einsatz, wo genau dies das Ziel ist. Weiterhin ergeben sich aufgrund des Materials noch weitere Vorteile:

• edles Design, das in vielen Bereichen eingesetzt werden kann
• hohe Robustheit und einfache Wartung
• in unterschiedlichen Mattierungen erhältlich

Die diversen Varianten von den mit Säure behandelten Gläsern gehören allesamt zu den Ornamentgläsern, denn sie weisen eine strukturierte Oberfläche auf. Dies ist damit auch der essentielle Unterschied zum einfachen Milchglas (hierbei wird der milchige Effekt durch eine Lackierung oder Folie hervorgerufen).

Vor allem Glasstrukturen, die im Außenbereich genutzt werden, basieren auf Sicherheitsglas, das von Haus aus eine gute Robustheit besitzt. Die Reinigung ist zwar nicht so einfach wie beim Milchglas, aber immer noch einfacher, als es beispielsweise bei Holz der Fall ist.

Darüber hinaus kann der Grad der Undurchsichtigkeit unterschiedlich sein – je länger die Scheibe in der Säure liegt, desto lichtundurchlässiger wird sie.

Wo wird geätztes Glas eingesetzt?

Es gibt eine Vielzahl an Gläsern, die geätzt worden sind. So gibt es beispielsweise Jugendstilfenster, die durch Ätzung hergestellt wurden. Darüber hinaus gibt es noch eine Vielzahl an weiteren Bereichen.

So können auch dekorative Schalen, Lampenschirme oder Duschabtrennungen aus dieser Glasart bestehen. Bereits angesprochen hatten wir den Punkt der Sichtschutze für die Terrasse oder den Balkon. Auch in solchen Fällen kann das Glas vorher durch Ätzung behandelt worden sein.

Kann man geätztes Glas selber herstellen?

Auch wenn dieses Verfahren hauptsächlich in der Massenfertigung zum Einsatz kommt, so ist die Mattierung im Kunsthandwerk ein beliebtes Stilmittel. Mit der Ätzcreme (basiert ebenfalls auf Flusssäure) können sogar nur Teilbereiche des Glases behandelt werden – dadurch ist eine einseitige Ätzung möglich.

Im privaten Bereich spielt die Creme hingegen keine große Rolle, da die durchaus gefährlichen Bestandteile nicht in die Hände von Kindern gelangen dürfen. Aus diesem Grund wird eher auf Milchglasfolie gesetzt, mit der große Flächen schnell bearbeitet werden können.

Geätztes Glas kaufen – Anbieter & Kosten

Dank der Massenfertigung gibt es mittlerweile eine Vielzahl an Anbietern, die mattierte und sogar getönte Glasscheiben und Platten anbieten. Bei der Auswahl sollte man allerdings genau vergleichen, denn vor allem bei günstigen Anbietern wird gerne mit Tricks gearbeitet und Milchglas als Satinato Glas verkauft. 

Weiterhin kann auch nur eine Seite geätzt sein, wobei dann vom Antireflexglas oder Refloglas die Rede ist. Im Internet gibt es passende Modelle in einem Preisbereich zwischen 30 Euro und 50 Euro – je nach verwendeten Glas. Zur Einordnung sei gesagt, dass das Sicherheitsglas insgesamt teurer ist als klassische Glasscheiben.

Ein Preisvergleich mit dem örtlichen Fachhandel oder Glaserei kann sich durchaus lohnen.

Alternativen zu geätztem Glas

Das Ätzverfahren gilt als modernes und vergleichsweise sicheres Verfahren – sofern einige Sicherheitsvorkehrungen eingehalten werden. Im Internet ist für den privaten Gebrauch häufig von Abrasiven Verfahren zu lesen. Zu diesen gehören unter anderem:

• Sandstrahltechnik
• Schleiftechniken mittels Schmirgelpapier
• Walnuss-Strahltechnik

Beim Sandstrahlen wird die Glasplatte durch Druckluft und Sand aufgeraut. Im Vergleich zum Ätzverfahren ist es dabei wichtig, Vorkehrungen zu treffen, denn bei falscher Handhabung kann feiner Glasstaub oder sogar Glassplitter eingeatmet werden. Somit benötigt man nicht nur schnittfeste Handschuhe, sondern auch eine Schutzmaske.

Je nachdem wie stark der Strahl ist und wie konzentriert dieser auf eine Stelle gehalten wird, desto stärker fällt die Mattierung aus. Eine feinere Variante, mit der Glas leicht aufgeraut wird, ist das Wallnuss-Strahlen. Hierbei treffen Walnussschalen auf der Scheibe auf – aufgrund der vergleichsweise weichen Struktur fällt die Mattierung geringer aus.

Im Hobbyhandwerk können vor allem kleine Glasprodukte wie Kelche oder Trinkgläser durch Schleifpapier mattiert werden. Wichtig dabei ist, immer von grob zu fein zu arbeiten und im Anschluss das Glas sorgfältig zu spülen.